So kann ein E-Auto während der Fahrt geladen werden
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Einfach im E-Auto weiterfahren, statt zum Aufladen stehenzubleiben: An dieser Vision forscht die Universität Stuttgart. Dort wurde eine 20 Meter lange Teststrecke am Campusgelände aufgebaut.
Das Besondere daran: Ein Wirkungsgrad von mehr als 90 Prozent. Das heißt, es gehen beim Ladevorgang weniger als 10 Prozent Energie verloren. Das ist vergleichbar mit dem regulären Laden des Elektroautos per Kabel. „Mit diesem hohen Wirkungsgrad haben wir einen Meilenstein beim induktiven dynamischen Laden erreicht. Wir kennen kein System, das ähnlich effizient ist“, sagt Professorin Nejila Parspour, die das Projekt betreut.
Strecke erkennt Position des Autos
In der Teststrecke befinden sich 40 Spulelemente. Der Abstand zwischen dem Fahrzeug und den Spulen beträgt 20 Zentimeter. Die Strecke erkennt die Position des Autos und kann so die Energie gezielt übertragen.
Das funktioniert laut der Universität Stuttgart unabhängig davon, wie schnell oder langsam das Auto unterwegs ist. Die Ladeleistung beträgt kontinuierlich 10 Kilowatt. Das entspricht in etwa der Leistung einer regulären, 3-phasigen Wallbox für zuhause (11 Kilowatt), ist aber deutlich geringer als Schnellladesäulen. Teslas Supercharger der dritten Generation laden mit maximal 250 kW, ein Upgrade auf 324 kW ist angedacht.
Für Langstreckenfahrten ist die Ladestrecke in dieser Form derzeit also eher ungeeignet, da die Strecke sehr lang sein müsste, um den Akku ausreichend zu laden. Zudem müssen Elektroautos, die damit drahtlos geladen werden können, entsprechend ausgerüstet sein.
Für autonome Shuttle-Busse
Die Universität Stuttgart sieht diese Technologie daher eher im städtischen bzw. lokalen Bereich. Man könnte die Strecke etwa auf Teilen der Route von autonomen Autos verlegen. So werden diese ständig geladen: Ein selbstfahrender Shuttle-Bus könnte so etwa 24 Stunden am Tag in Betrieb bleiben, ohne Ladepausen einlegen zu müssen.
Deshalb wird im nächsten Schritt die Technologie für das Campus-Shuttle der Universität eingesetzt. Mit den Erfahrungen daraus, soll sie weiterentwickelt werden, um etwa die Ladeleistung zu erhöhen.
Wenn das gelingt und die Technologie für die Massenproduktion angepasst werden kann, könnte man kleinere Akkus in Elektroautos verbauen, da sie während der Fahrt geladen werden können. Dadurch würden die Autos nicht nur günstiger, sondern auch leichter, was wiederum die Effizienz steigert.
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