© ESO/Th. Stanke & ESO/J. Emerson/VISTA. Acknowledgment: Cambridge Astronomical Survey Unit

Science

Spektakuläres Foto zeigt kosmischen “Flächenbrand”

Weder explodiert hier etwas, noch brennt es. Bei dem "Feuer", das zu sehen ist, handelt es sich um den Flammennebel des Orion und seine Umgebung, wie die Europäische Südsternwarte (ESO) in einer Aussendung erklärt.

Dieser „Emissions“-Nebel trägt in seinem Zentrum einen Haufen junger Sterne, die hochenergetische Strahlung aussenden und die Gase in der Umgebung zum Leuchten bringen. Die orangefarbenen und gelben Regionen, die auf diesem Bild zu sehen sind, sind nur wenige 10 Grad wärmer als der absolute Nullpunkt, an dem die Bewegung von Atomen und anderen Elementarteilchen einfriert.

Das Bild wurde mit dem von der ESO betriebenen Atacama Pathfinder Experiment (APEX) aufgenommen, das sich auf dem kalten Chajnantor-Plateau in der chilenischen Atacama-Wüste befindet. Es basiert auf Beobachtungen, die der ehemalige ESO-Astronom Thomas Stanke und sein Team vor einigen Jahren gemacht haben. Sie wollten das 2014 installierte SuperCam-Instrument am APEX ausprobieren und richteten es auf das Sternbild Orion. Die Farbe wird durch Radiowellen erzeugt, die von Kohlenmonoxid-Gas in der Wolke ausgesendet werden.

Der Orion beherbergt riesigen Molekülwolken, die der Sonne am nächsten sind. Dabei handelt es sich um gewaltige Objekte im Kosmos, die hauptsächlich aus Wasserstoff bestehen und in denen sich neue Sterne und Planeten bilden. Die Wolken sind zwischen 1300 und 1600 Lichtjahren von unserem Heimatplaneten entfernt.

Astronomisch spannender Bereich

Weiters sind auf dem Bild die Reflexionsnebel Messier 78 und NGC 2071 zu sehen. Man nimmt an, das von diesen Wolken aus interstellarem Gas und Staub, das Licht von nahen Sternen reflektiert wird. Außerdem entdeckte das Team sogar einen neues Objekt, das durch sein fast perfektes kreisförmiges Aussehen auffällt und das sie „Kuhnebel“ nannten.

Angesichts der vielen Geheimnisse, die diese Region des Himmels verraten kann, haben Astronom*innen sie in der Vergangenheit bereits mehrfach mit verschiedenen Wellenlängen gescannt, wobei jeder Wellenlängenbereich andere, einzigartige Merkmale der Molekülwolken des Orion enthüllte.

Die verschiedenen Farben zeigen die Geschwindigkeit des Gases an. Der Flammennebel und seine Umgebung bewegen sich von uns weg, wobei sich die roten Wolken im Hintergrund schneller entfernen als die gelben im Vordergrund.

Ein Beispiel dafür sind die Infrarotbeobachtungen, die mit dem Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy (VISTA) der ESO am Paranal-Observatorium in Chile durchgeführt wurden und den ruhigen Hintergrund dieses Bildes des Flammennebels und seiner Umgebung bilden. Im Gegensatz zum sichtbaren Licht durchdringen Infrarotwellen die dicken Wolken aus interstellarem Staub und ermöglichen es den Astronomen, Sterne und andere Objekte zu entdecken, die sonst verborgen bleiben würden.

"Wie Astronomen zu sagen pflegen: Wann immer ein neues Teleskop oder Instrument in der Nähe ist, beobachten Sie Orion: Es wird immer etwas Neues und Interessantes zu entdecken geben", so Stanke in der Erklärung der ESO.

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