Experte: Wasserstoffauto keine Alternative zur Elektromobilität
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Wasserstoffautos sollen in Österreich neben Elektroautos wichtigstes Standbein bei der Energiewende werden, wenn es nach Alt-Kanzler Kurz geht. Ein Experte der TU Wien spricht sich gegen die Wasserstofftechnologie in der Mobiltität aus. Die Klimaziele beinhalten, dass bis 2030 der CO2-Ausstoß um 36 Prozent gesenkt werden soll. Mit Wasserstoff sei das nicht zu schaffen, denn er sei "keine Alternative zu Elektromobilität", erklärt Manfred Schrödl vom Institut für Energiesysteme und Elektrische Antriebe an der TU Wien.
Brennstoffzelle nicht besser als Verbrennungsmotor
Ein Elektroauto benötige etwa 22 kWh Energie für 100 Kilometer, während ein Wasserstoffauto, dass auf 100 Kilometer etwa 1,2 Kilogramm Wasserstoff verbraucht, bis zu 52 kWh benötige. Das ist das 2,4-fache des Elektroautos. Zudem würden über 90 Prozent des Wasserstoffs derzeit aus Erdgas hergestellt, was zusätzlich CO² erzeugt. Rechnet man diesen Verbrauch mit ein, so ergibt sich sogar ein Energiebedarf von 62 kWh pro 100 Kilometer, allerdings aus fossilen Brennstoffen, so Schödl. Damit sei ein Wasserstoffauto nicht besser als ein Verbrennungsauto, dass 6 bis 7 Liter Benzin oder Diesel verbraucht.
Die Arbeit an den Wasserstoffautos habe noch einen weiteren Negativaspekt: Will man den Wasserstoff durch erneuerbare Energien erzeugen, so müsste man ihre Produktion enorm steigern. Um den gesamten Strombedarf in Österreich bis 2030 zu decken und die Ziele zu erreichen, ihn ausschließlich aus erneuerbaren Energien zu beziehen, gibt es einen zusätzlichen Bedarf an 30 Terawattstunden Strom.
Hoher Energiebedarf
Diesen aus erneuerbaren Energien zu schöpfen, sei ambitioniert, aber nicht unmöglich, so Schrödl. Allerdings würden diese zusätzlichen 30 TWh, die in Österreich benötigt werden, durch die Wasserstoffproduktion bereits aufgebraucht, wenn man ein Drittel aller Autos mit Wasserstoffantrieben betreiben möchte. Setze man allerdings auf den Ausbau und die Verbreitung von Elektromobilität, hätte man nur einen zusätzlichen Bedarf von 9 TWh. "Mit einer massiven Förderung einer Tank-Infrastruktur für Wasserstoff verfehlen wir die Klimaziele", so Schrödl. Wasserstoff sei allerdings in anderen Bereichen durchaus sinnvoll einsetzbar. Etwa als Langzeitenergiespeicher sei die Technologie gut geeignet.
Vor allem bei größeren Fahrzeugen soll die Wasserstofftechnologie zum Einsatz kommen, da sie häufig lange Strecken zurücklegen. Die Tankdauer im Vergleich zu einem Elektromotor ist dabei deutlich schneller. Befürworter der Technologie sehen hier den Unterschied zum Elektroauto, das eher vom Enderbraucher genutzt wird. Für Busse und Lastkraftwagen könnte in der Brennzelle jedoch eine grüne Zukunft liegen.
Kommentare