THEMENBILD: POLIZEIKONTROLLE / FAHRZEUGKONTROLLE / ALKOHOLTEST
© APA/GEORG HOCHMUTH / GEORG HOCHMUTH

Science

Forscher entwickeln Atemtest für Corona

Das umfangreiche Testen von potenziellen COVID-19-Patienten ist nach wie vor ein Problem, da durch die Masse an Tests häufig erst nach Tagen ein Ergebnis vorliegt. Die häufigste genutzte Methode ist derzeit der Abstrich von Nase und Rachen, der sehr unangenehm sein kann. Die Proben müssen im hinteren Bereich der Nase und des Rachens entnommen werden, was bei den Betroffenen Schmerzen verursachen kann. Daher suchen viele Wissenschaftler nach Alternativen.

Nun konnten Forscher einen Atemtest entwickeln, der in kürzester Zeit ein Ergebnis liefern soll. Für die Studie, die bei der American Chemical Society (ACS) veröffentlicht wurde, verwendete man ein Gerät, dass einem Alkohol-Test ähnelt. Es ist mit Nanopartikeln ausgestattet, die auf sogenannte flüchtige organische Verbindungen (VOC) reagieren. Dabei handelt es sich um gasförmige organische Stoffe, die von Viren und infizierten Zellen in die Luft abgegeben werden. Treffen die VOCs auf die Nanopartikel, ändert sich deren elektrischer Widerstand.

Erst ab 0,5 Promille Alkohol im Blut greift das Strafrecht - aber auch darunter kann es gefährlich sein, sich ans Steuer zu setzen.

76-prozentige Genauigkeit

Um dem Sensor des Gerätes beizubringen, eine Corona-Infektion zu erkennen, verwendeten die Forscher Machine Learning. Sie speisten es mit dem Atem von 49 bestätigten COVID-19-Patienten, 58 gesunden Personen und 33 Patienten mit einer anderen Lungeninfektion. Die Studie wurde in Wuhan, China, durchgeführt. Die Probanden mussten dafür 2-3 Sekunden in das Gerät blasen.

Es konnte mit einer Genauigkeit von 76 Prozent erkennen, ob eine Person mit dem Coronavirus infiziert ist. Mit 95-prozentiger Genauigkeit konnte das Gerät unterscheiden, ob es sich um COVID-19 oder eine andere Lungeninfektion handelt. Mit 88-prozentiger Wahrscheinlichkeit konnte es erkennen, ob es zwischen noch kranken und bereits genesenen COVID-19-Patienten unterscheiden.

Weiterführende Tests in Arbeit

Die Forscher wollen nun weitere Tests an einer größeren Gruppe vornehmen. Sie sehen vor allem das Potenzial, schnell viele Menschen vorab testen zu können. Aufgrund des Ergebnisses könnte man anschließend entscheiden, ob eine Person weiterführende Tests machen muss.

Auch in Frankreich wird bereits ein ähnlicher Atem-Test geprüft. Wie CBC berichtet, planen die Forscher des National Center of Scientific Research am Croix-Rousse Krankenhaus in Lyon, bis Ende des Jahres einen funktionierenden Atemtest fertigzustellen. Auch die israelische Firma NanoScent arbeitet an einem solchen Test, der in nur 30 Sekunden ein Ergebnis mit 85-prozentiger Genauigkeit liefern soll. Hier atmen Patienten allerdings durch die Nase in das Testgerät.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare