Gamification: Warum Spielen beim Lernen helfen kann
Von Gamification spricht man, wenn Dinge, die eigentlich kein Spiel sind, mit spielerischen Elementen angereichert werden. Etwa, wenn man beim Mülltrennen Punkte sammelt und es eine Bestenliste gibt.
„Gamification funktioniert stark über Motivation“, erklärt Johanna Pirker von der TU Graz. „Wir sehen das bei Duolingo: Die App schafft es, dass wir uns jeden Tag dazu motivieren, uns wenigstens fünf Minuten mit einer Fremdsprache zu beschäftigen“, meint die Spieleexpertin.
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Duolingo motiviert mit "Streaks"
Grund dafür seien absichtlich eingesetzte psychologische Mechanismen, die uns dazu motivieren, weiterzumachen. Bei Duolingo seien das etwa die sogenannten „Streaks“ – Extrapunkte für tägliches Üben. „Duolingo sagt mir: Du hast schon fünf Tage gelernt, heute hast du noch nichts gemacht“, meint Pirker.
Spiele würden es außerdem erlauben, anders zu lernen, beispielsweise durch aktives Entscheiden. Wenn man sich effektiv mit der Lösung eines Problems beschäftigen muss, passiert im Gehirn etwas anderes, als wenn man nur ein Buch liest oder sich den Vortrag einer Lehrperson anhört.
In andere Rollen schlüpfen
Ein weiterer positiver Aspekt sei, dass man durch Spielen auch in fremde Rollen schlüpfen kann. „Dadurch kann ich beispielsweise auch Dinge wie Empathie lernen, weil ich etwas durch die Augen einer anderen Person sehe – diese Lernvariante ist durch andere Medien kaum schaffbar“, meint Pirker.
Die Spiele-Forscherin hofft wegen solcher vorteilhaften Eigenschaften, dass Computerspiele beim Lernen künftig eine größere Rolle spielen werden und bestehende Vorurteile über Spiele abgebaut werden.
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