
Die gigantische Kamera bevor sie am Teleskop befestigt wurde.
Die größte Kamera der Welt hat ihr erstes Bild aufgenommen
Die größte Digitalkamera der Welt hat auf einem chilenischen Berggipfel ihr erstes Bild aufgenommen. Dafür hat der Apparat, der so groß ist wie ein Auto, insgesamt 7 Stunden lang gebraucht.
Das Bild zeigt den Trifid- und den Lagunennebel, die etwa 5.200 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Das sind Regionen, in denen neue Sterne entstehen und die deshalb besonders spektakuläre Ansichten bieten. Genau genommen wurde das vom Rubin-Observatorium veröffentlichte Bild aus 678 Einzelaufnahmen von den Sternennebeln zusammengesetzt – so, wie man es auch von anderen Aufnahmen ferner Galaxien kennt.
➤ Mehr lesen: Neuartige Kamera zeigt, wie Tiere die Welt sehen

Eine zusammengesetzte Aufnahme des Trifidnebel (oben) und des Lagunennebel.
© NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory
Beobachtung des südlichen Sternenhimmels
Die LSST-Kamera (Legacy Survey of Space and Time) beeindruckt nicht nur mit ihrer Größe, sondern auch mit ihrer technischen Leistungsfähigkeit. Das speziell für die Beobachtung und Kartografie des südlichen Sternenhimmels entwickelte Gerät ermöglicht Bilder mit einer Auflösung von 3,2 Milliarden Pixeln. Die LSST-Kamera kombiniert dazu die Leistung von 201 einzelnen Sensoren mit je 16 Megapixeln.
Die Auflösung des riesigen Apparats ist so groß, dass man für eine komplette Darstellung einer Aufnahme Hunderte 4K-Bildschirme bräuchte. Man könnte mit der Kamera vom Wiener Kahlenberg einen Golfball fotografieren, der in Mödling liegt – also über eine Distanz von 24 km.

© Greg Stewart/SLAC National Accelerator Laboratory
Außerdem ist die Kamera extrem lichtempfindlich. Das heißt, man könnte damit ein kleines Licht wie das einer Kerze selbst über Tausende Kilometer Entfernung fotografieren. Das ist vor allem bei der Himmelsbeobachtung hilfreich, weil man damit etwa das Licht von Sternen gut einfangen kann.
Die Kamera dürfte je nach Schätzungen zwischen 680 und 810 Millionen US-Dollar gekostet haben. Wobei in diese Summe teilweise auch der Bau des Rubin-Observatoriums eingerechnet wurde, wo sich die riesige Kamera befindet. Nach einer Errichtungszeit von über 10 Jahren wurde die LSST-Kamera vergangenes Jahr fertiggestellt. Der Startschuss für das Projekt war 2012, aber erst heuer im März wurde das 3.000 kg schwere Gerät komplett zusammengebaut und auf dem Simonyi Survey Teleskop im Rubin-Observatorium installiert.
➤ Mehr lesen: Größte Digitalkamera aller Zeiten ist fertig

Die Kamera wurde 2025 auf dem Teleskop befestigt.
© RubinObs/NOIRLab/NSD/DOE/AU
10 Jahre werden aufgezeichnet
Bei der nun veröffentlichten Aufnahme wird es nicht bleiben. Fortan soll die Kamera 10 Jahre lang alle 20 Minuten ein Bild des Himmels aufnehmen. Daraus soll dann alle 3 Tage eine Panoramaaufnahme des südlichen Sternenhimmels angefertigt werden. Nach den 10 Jahren will man daraus schließlich die größte Zeitrafferaufnahme des Universums machen und so mehr über die Bewegungen der dortigen Himmelskörper erfahren. Außerdem hofft man auch, dass man damit bislang unentdeckte Objekte in der Milchstraße aufspüren kann.
Neben dem Bild veröffentlichte das Rubin Observatory auch mehrere Videos, in denen einzelne Bereiche in der Aufnahme genauer erklärt und weitere Details verraten werden.
Kommentare