© NASA, ESA, STScI, Amy Simon (NASA-GSFC), Michael H. Wong (UC Berkeley) IMAGE PROCESSING: Joseph DePasquale (STScI))

Science

Hubble fotografiert neu geformte Smog-Haube auf dem Uranus

Das Hubble-Weltraumteleskop blickt nicht nur in die Tiefen des Universums, sondern auch in unserer Nachbarschaft. Neue Aufnahmen von Uranus und Jupiter verraten nun mehr über die Wetterbedingungen auf den Planeten in unserem Sonnensystem. 

Eisiger Smog auf dem Uranus

Das Wetter auf den äußeren Planeten des Sonnensystems ist nicht so wechselhaft wie das auf der Erde. Trotzdem sehen Forscher*innen im direkten Vergleich von neuen und alten Bildern Veränderungen. So lässt sich bei einer Gegenüberstellung eines Uranus-Bilds von 2014 mit dem neuen von 2022 eine eisige Smog-Haube erkennen.

Der Eisriese erhält 400-mal weniger Sonneneinstrahlung als die Erde. Man vermutet Wolken aus Wasser und Methan auf dem Planeten. Der eisige Smog befindet sich auf der nördlichen Halbkugel des Planeten. Die weiße Haube ist ein "photochemischer Schleier", schreibt das Space Telescope Science Institute. Das ist mit einer Smog-Glocke vergleichbar, wie sie in großen Städten auf der Erde vorkommt. 

42 Jahre ohne Sonnenlicht

Es ist für Forscher*innen schwierig, die Entstehung und Entwicklung des Uranus-Wetters zu untersuchen. Jahreszeiten dauern dort bis zu 20 Jahre, die nächste Sommersonnenwende findet 2028 statt. Ein Jahr auf dem Uranus dauert 87 Erdenjahre. Das beschränkt die Menge an Daten, auf die Forscher*innen zurückgreifen können. 

Da Uranus eine nur um 8 Grad geneigte Achse hat, gibt es Bereiche auf dem Planeten, die bis zu 42 Jahre ohne Sonnenlicht auskommen. Fotos der Voyager-Sonde aus den 1980er Jahren zeigen, dass der Südpol damals fast direkt zur Sonne zeigte. Auf den neuen Bildern kippt der Nordpol in Richtung Sonne. 

Voyager 2 fotografierte die Südhalbkugel des Uranus 1986 

Großer Roter Fleck schrumpft

Neben dem Uranus blickte Hubble auch auf den größten Planeten in unserem Sonnensystem, Jupiter. Besonderes Augenmerkt richten die Forscher*innen auf den berühmten Großen Roten Fleck des Gasriesen. Er besteht aus einem riesigen Sturm. 

Auf dem neuen Bild ist der Große Rote Fleck kleiner als je zuvor in den vergangenen 150 Jahren seit Beginn der Messungen. Trotzdem ist er noch doppelt so groß wie die Erde und erreicht Geschwindigkeiten von 430 bis 680 km/h

"Wirbelstraße" könnte neuen Riesen-Sturm produzieren

Während der berühmte Große Rote Fleck schwächer wird, könnte sich ein neuer Sturm formen. Die Forscher*innen nennen eine Reihe auffälliger Stürme in den nördlichen Breitengraden "Wirbelstraße". Sie bilden ein Wellenmuster aus miteinander verbundenen Zyklonen und Antizyklonen. Wie Zahnräder bewegen sie sich im und gegen den Uhrzeigersinn.

Links sieht man die "Wirbelstraße" und den Mond Io, der einen Schatten auf den Planeten wirft. Rechts den schrumpfenden Großen Roten Fleck

Die Forschenden vermuten, dass die Stürme sich zu einem Sturm verbinden könnten, der mindestens so groß wie der Große Rote Fleck sein könnte. Allerdings sei es sehr unwahrscheinlich, dass sich der Sturm tatsächlich formt. 

Hubble beobachtet Jupiter schon seit den 1990er Jahren. Dass sich die Wirbelstraße formt, konnten Wissenschaftler*innen erst in den letzten 10 Jahren beobachten. 

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