Im Orbit fließt Blut in Halsvenen oft in die falsche Richtung
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Für eine neue Studie, die unter Führung der NASA durchgeführt wurde, hat man den Blutfluss in den Halsvenen von 11 Raumfahrern untersucht. Durch Ultraschalluntersuchungen auf der Erde vor der jeweiligen Mission und anschließenden Scans auf der Internationalen Raumstation fand das Forscherteam heraus, dass das Blut bei sechs der 11 Probanden entweder fast gar nicht oder sogar in die falsche Richtung floss. In einigen Fällen schwappte das Blut in den Halsvenen nur etwas vor und zurück, zitiert The Atlantic Studienautorin Karina Marshall-Goebel.
Thrombosegefahr
In einem Fall führte der reduzierte Blutfluss dazu, dass sich Blutklumpen bildeten. Bei einem weiteren Astronauten fand man nach Rückkehr auf die Erde ebenfalls einen Blutklumpen. Im schlimmsten Fall können solche Blutklumpen zu Thrombosen führen. Der Ort der Bildung dieser Blutklumpen ist jedoch ungewöhnlich. Thrombosen kennen die meisten Menschen von langen Flügen, wo die Klumpen üblicherweise in den Beinen entstehen. Die Schwerelosigkeit scheint jedoch ganz andere Auswirkungen auf den menschlichen Körper zu haben.
Bisher kein Problem
Unmittelbare Schwierigkeiten durch den ungewöhnlichen Blutfluss und die Blutklumpenbildung erfuhr keiner der Studienteilnehmer. Nach der Rückkehr auf die Erde lösten sich die Klumpen wieder auf. Lange All-Aufenthalte scheinen aus momentaner Sicht nicht unbedingt ein entscheidender Faktor zu sein. Blutklumpen können sich innerhalb weniger Stunden bzw. Tage bilden. Aktuell verbringen viele Raumfahrer ein halbes Jahr oder gar noch mehr Zeit auf der internationalen Raumstation. Möglicherweise ist die notwendige, generell gute körperliche Verfassung von Astronauten für den problemlosen Verlauf des Phänomens verantwortlich.
Wichtiges Risiko
Auswirkungen könnten die Funde aber dennoch auf bemannte Missionen in die Tiefen des Alls haben, etwa auf Flüge zum Mars. "Wir haben definitiv genügend Beweise um dies als wichtiges Risiko für die menschliche Gesundheit in der Raumfahrt zu betrachten, das weitere Erforschung notwendig macht, sagt Virginia Wotring von der International Space University in Frankreich. "Ich denke, wir müssen das besser verstehen bevor wir zu Langzeit-Missionen aufbrechen, wo Raumfahrer so weit weg wären, dass wir ihnen im Falle eines medizinischen Notfalls nicht helfen können."
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