© Stefan Payne-Wardenaar; Magellanic Clouds: Robert Gendler/ESO

Science

Irgendetwas verzerrt unsere Galaxie

Spiralgalaxien wie die Milchstraße sind in der Regel relativ eben. Während auch das Zentrum unserer Galaxie flach ist, ist ihr Außenrand ziemlich verbeult. Wie es zu dieser S-förmigen Welle kam, darauf versuchen Wissenschaftler in einem aktuellen Paper eine Antwort zu geben.

Die Verbiegung könnte von der Gravitation einer Dunklen Materie stammen, die ungleich verteilt ist. Auch ein intergalaktisches Magnetfeld oder die Kollision mit einer benachbarten Galaxie halten die Forscher für möglich.

Mehrere Ursachen möglich

Um die in Frage kommenden Ursachen einschränken zu können, haben die Forscher die Bewegungsdaten von 12 Millionen Sternen am Rand der Milchstraße untersucht. Die Daten dazu lieferte das europäische Weltraumteleskop Gaia. 

Dabei haben sie herausgefunden, dass die s-förmige Verbeulung nicht statisch ist, sondern um die Galaxy herumwandert. Die gewölbten Ränder der Milchstraße verändern also mit der Zeit ihre Lage. Und zwar scheint die Wölbung unabhängig von den Sternen das Zentrum zu umkreisen.

Die meisten Sterne benötigen ungefähr 220 Millionen Jahre für einen Umlauf. Die Wölbung hingegen braucht zwischen 600 und 700 Millionen Jahre, um einmal das Milchstraßenzentrum zu umkreisen. Das widerspreche der These, dass ein intergalaktisches Magnetfeld oder eine Dunkle Materie unsere Galaxy verbeult, so die Astronomen.

Zwerggalaxie stört die Milchstraße

Bleibt noch eine kollidierende Galaxie: Die Forscher halten das für die wahrscheinlichste Ursache. Demnach könnte eine Zwerggalaxie, die sich im nahen Umfeld der Milchstraße befindet, unserer Galaxie immer wieder etwas zu nahe kommen. Die daraus resultierenden Aus- und Einwirkungen auf die Schwerkraft könnte ausreichen, eine derartige Verformung zu verursachen.

Die Astronomen halten es möglich, dass die Sagittarius-Zwerggalaxie die Wölbung der Milchstraße verursacht hat. Sie liegt nur etwa 70.000 Lichtjahre entfernt und ist bereits nachweislich immer wieder in den Außenbereich unserer Galaxie eingedrungen.

Keine Auswirkungen auf Sonnensystem

In ihrem Paper betonen die Wissenschaftler, dass weder die Wölbung noch die Zwerggalaxie einen Einfluss auf unser Sonnensystem haben. Dort, wo sich unser Sonnensystem befindet, sei die Wölbung nämlich noch sehr gering.

Die Sonne liege etwa 26.000 Lichtjahre vom Zentrum der Milchstraße entfernt, schreiben die Forscher. Erst ab einer Entfernung von ungefähr 50.000 Lichtjahren sei die Verformung, stärker ausgeprägt.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare