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Studie: Staubstürme verdecken echtes Ausmaß der Erderwärmung

Die wirklichen Auswirkungen von Treibhausgasen auf die Erderwärmung könnten stärker sein, als bisher bekannt. Eine Studie der UCLA, Los Angeles, ergab, dass riesige Staubstürme bis zu 8 Prozent der Erwärmung verdeckt haben könnte. 

Grund dafür ist, dass die mikroskopisch kleinen Staub- und Sandpartikel von Wüsten in die Atmosphäre getragen werden. Sie reflektieren Sonnenlicht und lösen dichte Wolken auf, womit sie für ein Abkühlen der Erde sorgen. Seit Mitte der 1800er Jahre ist die Menge der Partikel um 55 Prozent angestiegen.

Zwar hat der Staub auch einen wärmenden Effekt, etwa wenn er absinkt und sich auf Eisflächen legt. Das sei allerdings geringer als der kühlende. Neben der Wirkung in der Atmosphäre sorgen die nährstoffreichen Partikel auch für die Versorgung von Phytoplankton. Das wiederum nimmt CO2 aus der Atmosphäre auf.

Eigentlich klingt das nach positiven Nachrichten, doch die Forschenden sprechen eine Warnung aus. Sollte die Menge an Staubpartikeln in der Atmosphäre nicht weiter steigen oder gar zurückgehen, würde das die Erderwärmung beschleunigen, heißt es in einem Statement.

Kühlender Effekt fehlt in Klimamodellen

"Wir zeigen, dass Wüstenstaub zugenommen hat und sehr wahrscheinlich der Erwärmung durch Treibhausgase entgegenwirkt. Das fehlt in aktuellen Klimamodellen", sagt Studienleiter Jasper Kok. Die Klimamodelle seien zwar immer noch nah an der Realität, da der Kühlungseffekt durch den Staub sehr gering sei. Trotzdem zeige die Forschung, dass Treibhausgase mehr Schaden anrichten könnten als bisher angenommen. "Jedes zehntel eines Grads ist entscheiden", sagt Kok.

Die Klimamodelle seien deshalb aber nicht falsch, betont er. Bezieht man aber die Auswirkungen des Staubs in Klimamodelle ein, würden diese genauer. Das würde auch dabei helfen, im Kampf gegen die Klimakatastrophe besser auf Änderungen reagieren zu können. 

26 Millionen Tonnen Staub

Für ihre Studie verwendeten die Forscher*innen Satellitendaten und Bodenmessungen. Die aktuelle Menge an Partikeln in der Luft beträgt demnach 26 Millionen Tonnen. Das wurde mit Daten aus Eisbohrungen und historischen Aufzeichnungen über Meeressedimente sowie Proben aus Torfmooren verglichen. Daran zeigte sich die Zunahme des Staubs.

Diese erklären die Forscher*innen einerseits durch das zunehmende Austrocknen des Bodens und höhere Windgeschwindigkeiten. Aber auch die sich verändernde Landnutzung durch den Menschen wie das Bewässern trockener Regionen. Das passiere nicht nur an den Grenzen der großen Wüsten, sondern derzeit auch in Kalifornien, so Kok. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin Nature erschienen.

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