Kritik: Trump erhält nicht zugelassene Corona-Therapie
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Experten haben die Entscheidung kritisiert, den mit dem Coronavirus infizierten US-Präsidenten Donald Trump mit einem nicht zugelassenen Medikament zu behandeln, das sich noch in der Erprobungsphase befindet. „Wir sollten dem Präsidenten dieses Medikament nicht verabreichen, bevor seine Wirksamkeit bewiesen ist“, schrieb der Notfallmediziner Jeremy Faust vom Brigham and Women's-Krankenhaus in Boston am Freitag im Kurzmitteilungsdienst Twitter.
„Es ist schlechte Wissenschaft, schlechte Medizin und schlechte Ethik, mächtigen Leuten unerprobte Dinge zu geben, die man normalen Leuten nicht gibt“, kritisierte Medizindozent Vinay Prasad von der Universität von Kalifornien in San Francisco.
Reine Vorsichtsmaßnahme
Trumps Leibarzt Sean Conley hatte zuvor mitgeteilt, vor seiner Verlegung ins Krankenhaus sei der US-Präsident mit einem experimentellen Antikörper-Cocktail behandelt worden. Als „Vorsichtsmaßnahme“ habe der 74-Jährige eine Dosis synthetischer Antikörper des US-Pharmakonzerns Regeneron erhalten. Donald Trump hat sich inzwischen schon auf Twitter zu Wort gemeldet und schreibt: "Es läuft gut, denke ich".
Die Behandlung mit dem Antikörper-Cocktail wird derzeit in klinischen Studien untersucht, zugelassen ist das Mittel nicht. Regeneron-Chef Leonard Schleifer sagte der „New York Times“, sein Unternehmen sei der Bitte des Weißen Hauses nach dem Mittel „gerne nachgekommen“. Trump sei nicht der erste Patient, der das Mittel auf Grundlage einer Ausnahme bekommen habe.
Genesungszeit verkürzt
Vor wenigen Tagen hatte das US-Unternehmen erklärt, erste Tests hätten gezeigt, dass sein intravenös verabreichter Antikörper-Cocktail die Virenlast bei nicht im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten senken und die Genesungszeit verkürzen könne. Weitere Studien laufen noch.
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