© Jason Roberts / NASA

Science

Der Mond schrumpft und das könnte Landungen gefährden

Der Mond schrumpft. Das hat eine Studie ergeben, die mögliche Landeplätze für die Artemis-Mondmissionen der NASA untersucht hat. In den vergangenen Hundert Millionen Jahren hat der Erdtrabant 45 Meter seines Umfangs verloren. 

Grund dafür ist, dass sein Kern stetig abkühlt und der Mond damit „zusammenschrumpelt“. Dadurch entstehen Mondbeben, Erdrutsche und Verwerfungen in der südlichen Polarregion. Dort liegen Gebiete, die die NASA als potenzielle Landeplätze ausgewählt hat. Die Studie wurde von der NASA finanziert, um zu prüfen, wie sicher diese Regionen für mögliche Kolonien sind. 

Regionen, die besonders durch Erdrutsche gefährdet sind wurden in blau (wenig), grün (mittelstark) und rot (sehr stark) markiert. Die blauen Boxen zeigen mögliche Landeplätze für Artemis-Missionen

Starke Mondbeben sorgen für Verwerfungen

Laut der Forscher*innen müssen einige Landeplätze jetzt gestrichen werden. „Unsere Modellierung deutet darauf hin, dass flache Mondbeben starke Bodenerschütterungen in der Südpolregion hervorrufen können“, erklärt der Hauptautor der Studie, Thomas R. Watters, vom Center for Earth and Planetary Studies des National Air and Space Museums. 

Die Mondbeben entstehen durch das Schrumpfen des Mondes. Die Kruste bricht dann auf und Material wird nach oben geschoben. Durch diese Beben bilden sich dann neue Verwerfungen oder bestehende Verwerfungen werden verstärkt. Das müsse bei der Wahl eines Landeplatzes beachtet werden, heißt es in einem Statement

Hier bildete sich eine neue, 1 km lange Verwerfung, ausgelöst durch ein Mondbeben

Loses Material an der Mondoberfläche erhöht Risiko

Ein Flachbeben ist relativ nah an der Mondoberfläche. Wie auf der Erde kann es auch auf dem Mond Gebäude zerstören. Auf dem Mond können sie mehrere Stunden lang andauern. „Man kann sich die Mondoberfläche als trockenen Kies und Staub vorstellen“, so Nicholas Scherr, Mitautor der Studie.

Wiederholte Meteoriteneinschläge sorgen dafür, dass das Oberflächenmaterial recht locker ist. Das würde die Wahrscheinlichkeit von Erdschütterungen und Erdrutschen noch verstärken. Bereits leichte Beben könnten zu Verwerfungen führen. Wie die NASA schreibt, sind einige dieser Gebiete aber besonders interessant, da dort Eis vermutet wird.

Durch das Schrumpfen des Mondes wird die Kruste zusammengezogen. Das Material bricht auf und Material schiebt sich nach oben. Das löst außerdem Mondbeben aus.

Starke Mondbeben am Südpol

Um die seismische Aktivität des Mondes zu kartieren, nutzten die Forschenden Daten des Lunar Reconnaissance Orbiters sowie dem Apollo Passive Seismic Networks. Apollo-Astronauten stellten damals Seismografen auf, die Mondbeben aufzeichnen. Das stärkste Beben, das damit aufgezeichnet wurde, hatte sein Epizentrum am Südpol des Mondes. 

Eine sogenannte „Überschiebung“, bei der eine tektonische Platte sich über eine andere schiebt und dadurch eine Erhöhung entsteht, wurde darauf zurückgeführt. Sie liegt in der Region de Gerlache Rim 2 – ein Landeplatzkandidat für Artemis 3

➤ Mehr lesen: Artemis-Mission: Bemannte Mondlandung verzögert sich

Gefahren für künftige Mondmissionen

Damit die Gefahren wirklich eingeschätzt werden können, müssen die Forschenden aber die seismischen Aktivitäten auf dem gesamten Mond überwachen. Zukünftige Projekte sollen diese Daten liefern. „Je näher wir dem Starttermin der bemannten Artemis-Mission kommen, desto wichtiger ist es Astronaut*innen, Ausrüstung und Infrastruktur so sicher wie möglich zu machen“, sagt Scherr. Die Forschung helfe bei der Vorbereitung auf den Mond. Die Studie erschien im Fachmagazin The Planetary Science Journal.

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