ISS

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© APA/AFP/NASA

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So plant die NASA, die ISS im Meer zu versenken

Im Jänner 2031 will die NASA die Internationale Raumstation ISS, deren Technik sich ihrem Ablaufdatum nähert, aus dem Weltall zurück zur Erde holen und im Meer versenken. Bis 2030 soll das ISS-Labor in Betrieb bleiben und ein Jahr später auf dem „Raumschiff-Friedhof“ bruchlanden.

Laut NASA-Chef Bill Nelson sei die ISS seit mehr als 20 Jahren ein glorreiches Beispiel für eine friedliche, internationale wissenschaftliche Kollaboration. Mit Ende dieser Dekade würden alle Missionsziele erreicht sein.

ISS wird langsam abgesenkt

Die NASA erwartet, dass künftige Kollaborationen auf kommerziellen Plattformen stattfinden werden. Wie diese Umstellung stattfinden und wie die ISS aus dem Weltraum geholt wird, hat die NASA in ihrem International Space Station Transition Report veröffentlicht.

Geplant ist ein Wiedereintritt in die Erdatmosphäre mit diversen Antriebsvarianten. Die ISS wird in einem ersten Schritt von ihrer aktuellen Höhe von 408 Kilometern langsam abgesenkt. Dabei trifft sie auf eine dichtere Atmosphäre, sodass sie einer größeren Zugkraft ausgesetzt ist und beim Nähern der Erde immer weiter absinkt.

Da die Sonnenaktivität einen Einfluss auf die Erdatmosphäre hat, könnten die Manöver zum Absinken der ISS zu unterschiedlichen Zeitpunkten und schon im Oktober 2026 beginnen.

Bei einer höheren Aktivität dehnt sich laut der NASA die Atmosphäre aus und führt zu mehr Widerstand, wenn die ISS in der Atmosphäre absinkt. Das wiederum verstärkt die Zugkraft - die ISS sinkt schneller Richtung Erde. 

Der letzte Transportflug wird im Mai 2030 stattfinden – die letzte Crew wird bis Jahresende 2030 die ISS bewohnen. 

Ziel ist Point Nemo

Die Raumstation wird dabei eine so hohe Geschwindigkeit haben, dass sie heiß wird und sich auf ihrem Weg zur Erde Trümmer lösen. Damit diese keine Gefahr auf der Erde darstellen, muss die ISS in einer unbewohnten Region im Südpazifik landen. Ziel ist Point Nemo - der Punkt, der am weitesten von jeglichem Festland entfernt ist.

Point Nemo wird auch als "Friedhof für Raumschiffe" bezeichnet, zumal dort normalerweise alle ausrangierten Raumschiffe landen, wenn sie zur Erde zurückkehren. Sobald sich die ISS diesem Ziel nähert, werden die Triebwerke eingeschaltet, damit die ISS einen letzten Schub in die gewünschte Richtung bekommt.

Kommerzielle Plattformen für wissenschaftliche Arbeit

Mit dem Ende der ISS wird gleichzeitig der Beginn für kommerzielle Raumstationen eingeläutet. Damit die Astronaut*innen auf diesen Plattformen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeiten nachgehen können, hat die NASA angekündigt, die Nutzung für mindestens 2 ihrer Astronaut*innen bis Anfang der 2030er-Jahre auf diesen zu erkaufen. Zu den zahlreichen privaten Raumfahrtunternehmen zählt etwa Jeff Bezos' Blue Origin.

Dass die ISS noch bis 2030 zum Einsatz kommt, hat den Grund, dass private Unternehmen genügend Zeit haben, die entsprechenden Plattformen zu bauen.

Sollte es bis 2030 keine solchen Stationen geben, könnte die ISS auch noch länger in Betrieb bleiben. Die NASA muss jedenfalls die Pläne für den kontrollierten Absturz immer wieder aktualisieren, da sie eine jahrelange Vorausplanung erfordern.

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