© NASA/JPL/University of Arizona

Science

NASA hat keine Erklärung für entdeckten Wasserdampf auf Jupitermond

Bereits in der Vergangenheit konnte flüchtiger Wasserdampf auf dem Jupitermond Europa beobachtet werden. Laut einer aktuellen Studie gibt es dort aber auch beständigen Wasserdampf. Das überrascht Forscher*innen und stellt ihnen zugleich Rätsel auf.

Der flüchtige Wasserdampf wurde mit dem Weltraumteleskop Hubble erstmals 2013 entdeckt. Geysire schießen den Wasserdampf bis zu 100 Kilometer hoch hinaus – als Ursprung wird ein riesiger Eisozean unter der Oberfläche von Europa vermutet. Weil die Atmosphäre nur ein Milliardstel des Drucks der Erdatmosphäre aufweist, kann sich der Wasserdampf nicht halten.

Beständiger Wasserdampf in der Atmosphäre entdeckt

Deshalb waren die Wissenschaftler*innen überrascht, als sie jetzt feststellten, dass es auf Europa auch einen beständigen Anteil von Wasserdampf in der Atmosphäre gibt. Gelungen ist die Entdeckung, indem Ultraviolett-Beobachtungen von Hubble aus den Jahren 1999, 2012, 2014 und 2015 untersucht wurden, die den Jupitermond in verschiedenen Orbit-Positionen zeigen.

Die Frage ist: Wie wird der sich in der dünnen Atmosphäre ständig verflüchtigende Wasserdampf permanent wieder aufgefüllt? Als einzige mögliche Lösung wird derzeit Sublimation genannt, also der direkte Übergang von Eis in den gasförmigen Zustand. Das ist aber nicht ganz erklärbar, da Europa sehr kalt ist. Selbst zur heißesten Tageszeit hat es dort -160 Grad Celsius. Ob die Sublimation deshalb rein durch die Hitze von Sonnenstrahlen ausgelöst werden kann, ist daher fraglich.

Wasserdampf nur auf einer Hälfte des Mondes

Dass der konstante Wasserdampf erst jetzt entdeckt wurde, liegt an einem weiteren Rätsel. Dieser befindet sich nämlich nur in einer Hemisphäre des Jupitermondes. Dabei handelt es sich um die nachlaufende Hemisphäre. Das ist die Hälfte von Europa, die bei der Bewegung rund um Jupiter dem Planeten abgewandt ist.

„Diese Entdeckung übersteigt unser Verständnis der Atmosphäre von Eismonden“, sagt Lorenz Roth vom KTH Royal Institute of Technology, der den beständigen Wasserdampf auf Europa gefunden hat. Auch die NASA selbst gesteht ein, dass man diese „mysteriöse“ Asymmetrie derzeit nicht verstehe.

Zwei Sonden sollen bei Jupitermonden nach Leben suchen

Die neuen Erkenntnisse sind laut der NASA ein Wegbereiter für zukünftige Missionen. Im Oktober 2024 soll die NASA-Sonde Europa Clipper Richtung des Jupitermondes starten.

Die Raumsonde JUICE der ESA soll im Juni 2022 starten und vorrangig den Jupitermond Ganymed untersuchen. Sie soll aber auch Daten über Europa und Kallisto sammeln. Das Ziel beider Missionen ist herauszufinden, ob auf Eismonden Leben möglich ist.

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