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OECD: CO2-Ausstoß durch Verkehr steigt ohne radikale Maßnahmen

Mit zunehmenden Öffnungsschritten gibt es auch wieder ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Bis 2050 soll er sich mehr als verdoppeln, erwartet die Industrieländerorganisation OECD. Mit den aktuell bekannten Maßnahmen wird daher der CO2-Ausstoß des Verkehrs weiter steigen statt wie gefordert deutlich zurückzugehen. Nur mit großen Eingriffen wäre es möglich, die Vorgaben für den Verkehrssektor einzuhalten, die dazu beitragen sollen, dass sich die Erde um maximal 1,5 Prozent erwärmt.

Der aktuelle "Transport Outlook" der OECD-Organisation International Transport Forum (ITF) berücksichtigt bereits die Coronapandemie und geht jetzt von einem etwas langsameren Wachstum aus als Schätzungen der Vorjahre. Dennoch dürfte der Personenverkehr im Vergleich zu 2015 bis 2050 um das 2,3-fache, der Güterverkehr um das 2,6fache steigen. Für die CO2-Bilanz des Sektors verheißt das nichts Gutes: "Die aktuellen Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Verkehrs reichen nicht aus, um Personen- und Güterverkehr auf einen nachhaltigen Pfad zu lenken. Selbst wenn die gegenwärtigen Dekarbonisierungszusagen in vollem Umfang umgesetzt werden, steigen die CO2-Emissionen des Verkehrssektors bis 2050 um 16 Prozent", heißt es im ITF-Bericht.

CO2-Austoß wäre 3 Mal höher als erlaubt

Alle angekündigten CO2-Sparmaßnahmen werden durch den Verkehrsanstieg mehr als wettgemacht. Dabei käme es zu einem Anstieg des CO2-Ausstoßes im Personenverkehr um 13 Prozent und im Güterverkehr um 22 Prozent. Der CO2-Ausstoß läge damit 3 Mal höher als zur Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles erlaubt.

Daher seien ehrgeizigere Maßnahmen nötig, damit der Verkehrssektor seinen Beitrag zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad leisten kann, schreibt der ITF. Diese würden aber in Gewohnheiten und Strukturen eingreifen. Man müsste "unnötige" Reisetätigkeit reduzieren, eine Verlagerung auf nachhaltigere Verkehrsträger herbeiführen, die Energieeffizienz steigern und die Nutzung von Elektrofahrzeugen und emissionsarmen Energieträgern rasch auszuweiten.

Städte könnten CO2-Emissionen zu 80 Prozent senken

Chancen sieht der ITF ganz besonders in den Städten, die ihre CO2-Emissionen aus der Mobilität gegenüber 2015 um 80 Prozent senken könnten. Schwieriger sei dies beim Personenverkehr zwischen den Städten, der sich schwerer steuern ließe. Aber mit der Umlenkung des Verkehrs auf nachhaltige Verkehrsträger, eine höhere Fahrzeugeffizienz und verbesserte Energietechnologien könnte doch eine Halbierung des CO2-Ausstoßes erreicht werden.

Beim Güterverkehr würde der CO2-Ausstoß ohne zusätzliche Maßnahmen bis 2050 um 22 Prozent steigen, aber mit Sendungs- bzw. Frachtenbündelung, einer besseren Kooperation in den Lieferketten, mehr Standardisierung und der Förderung CO2-armer Technologien könnten die absoluten Emissionen des Güterverkehrs im Vergleich zu 2015 doch um 72 Prozent gesenkt werden, meint der ITF.

Bisher bekannte Maßnahmen reichen nicht aus

Laut Prognose des ITF wird bei Umsetzung der bisher bekannten Maßnahmen weltweit der Gütertransport von 140 Billionen Tonnenkilometern 2020 bis 2050 um das knapp 2,6fache auf 344 Billionen Tonnenkilometer steigen. Aber selbst unter den stärksten Maßnahmen zur CO2-Reduktion geht die ITF von einer Verdoppelung auf 281 Billionen Tonnenkilometer aus.

Der Personentransport wird zwischen 2020 und 2050 demnach ohne zusätzliche Maßnahmen von 42 Billionen Personenkilometern auf 107 Billionen Personenkilometer anwachsen, mit strikten Maßnahmen zur CO2-Senkung wird sich der Personentransport immer noch auf 95 Billionen Tonnenkilometer mehr als verdoppeln.

Der CO2-Ausstoß wird zwar ohne zusätzliche Maßnahmen steigen, aber deutlich langsamer als das Verkehrsaufkommen. Im Güterverkehr gäbe es einen Zuwachs von 3,27 auf 4,77 Gigatonnen, also um rund die Hälfte, im Personenverkehr sogar nur um 15 Prozent auf 3,7 Gigatonnen. Mit strikten Umweltmaßnahmen könnte der CO2-Ausstoß vom Verkehrswachstum entkoppelt werden und zurückgehen - im Güterverkehr auf 1,44 Gigatonnen, im Personenverkehr auf 0,86 Gigatonnen.

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