Symbolbild

Symbolbild

© APA/AFP/RODRIGO OROPEZA

Science

Forscher kreieren Parfum, mit dem ihr wie eine Mumie riecht

Ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie in Jena hat ein Parfum entwickelt, das Träger*innen in die Vergangenheit zurückversetzt. Konkret riechen sie mit dem "Duft der Ewigkeit" wie eine Mumie. Dafür haben die Forscher*innen die Verbindungen in den Balsamen identifiziert, die zur Mumifizierung der Organe der altägyptischen Adligen Senetnay, die den Pharao Amenhotep II pflegte, verwendet wurden. 

Die Rezepturen seien äußerst komplex gewesen. Die Wissenschafter*innen arbeiteten mit einem Parfümeur zusammen, um den Duft zu kreieren.

Einblicke in Balsaminhaltsstoffe

„Der Duft der Ewigkeit repräsentiert mehr als nur den Duft des Mumifizierungsprozesses“, sagt die Archäologin Barbara Huber. Er verkörpere auch die reiche "kulturelle, historische und spirituelle Bedeutung der Bestattungspraktiken" im alten Ägypten.

➤ Mehr lesen: Mumie von Amenhotep nach 3.000 Jahren digital ausgepackt

„Unsere Methoden waren auch in der Lage, entscheidende Einblicke in Balsaminhaltsstoffe zu liefern, über die es in zeitgenössischen altägyptischen Textquellen nur begrenzte Informationen gibt“, sagt sie.

Hitze des Sandes konserviert

Das Einbalsamieren begann in Ägypten vermutlich in der Prädynastik oder früher. Damals hatten die Menschen bemerkt, dass die trockene Hitze des Sandes begrabene Körper in der Wüste trocknet und konserviert. Als die Toten später in Felsengräbern bestattet wurden, nutzten sie zum Einbalsamieren Chemikalien wie Natronsalz sowie pflanzliche Harze.

Für die Studie wurden Proben von Rückständen in sogenannten Kanopen-Gefäßen analysiert, in denen die Organe der Toten aufbewahrt wurden. In einem befand sich die Leber von Senetnay, in einem anderen ihre Lunge. Die wurden mit Chromatografie- und Massenspektrometrie-Techniken analysiert, um die Verbindungen der Mumifizierungsbalsamen zu identifizieren. Nach diesen rekonstruierten sie dann den Duft der Ewigkeit.

Holzig süßer Duft mit rauchigem Aroma

Zu den Zutaten zählen Bienenwachs, Pflanzenöle, tierische Fette, Bitumen und Harze von Nadelbäumen wie Kiefern und Lärchen und Cumarin, das nach Vanille riecht. Laut Huber kombiniere das Parfum einen starken „holzigen Duft des Bienenwachses“ mit einem „süßeren Unterton des Bienenwachses“ und den starken "rauchigen Duft des Bitumens".

Die Studie wurden in Scientific Reports veröffentlicht.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare