Forest fire in Lavradio, Ourem
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Science

Nicht verrottende Leichen werden in Portugal zum Problem

Wenn jemand in Portugal stirbt, wird er landesüblich in einem Sarg bestattet und auf einem Friedhof beerdigt. Nach drei Jahren wird der Leichnam exhumiert und nachgesehen, ob sich der Leichnam soweit aufgelöst hat, dass nur noch Knochen, kein sonstiges Gewebe, mehr übrig sind. Ist dies der Fall, können die Knochen in ein kleineres Gefäß gebracht werden. So wird wieder Platz in der Erde frei. Dieser Prozess ist in Portugal allerdings ins Stocken geraten, wie Science Alert berichtet.

Kein Platz für neue Friedhöfe

Ist das Skelett noch von Gewebe umgeben, werden die Körper der Verstorbenen wieder zurück in die Erde gelegt, um nach zwei Jahren wieder nachzusehen. Immer mehr Leichen benötigen auf diese Weise immer länger Zeit, um sich ausreichend aufzulösen. Bei manchen kommt es sogar zu einer Mumifizierung. Die Leiche löst sich dann gar nicht mehr weiter auf.

"Wir haben aber keinen Platz für neue Friedhöfe, oder um Friedhöfe, die es schon gibt, zu erweitern", sagt Silva Bessa, forensische Anthropologin von der Universität Coimbra, die diese Mumifizierungen untersucht. Nicht nur platztechnisch ist das wiederholte Aus- und wieder Eingraben von Leichen problematisch. Familien sind dadurch emotional schwer belastet. Immer mehr entscheiden sich deshalb für weniger traditionelle Einäscherungen.

Keine Relation zur Bodenbeschaffenheit

Die genauen Ursachen für die mangelhafte Zersetzung der Leichen wurden noch nicht herausgefunden. Bessa hat zahlreiche Körper sowie Bodenbedingungen untersucht und dabei eine Reihe von Faktoren herangezogen, etwa Temperatur, Säuregehalt, Feuchtigkeit, Dichte, Schwermetallanteile und organisches Material. "Ich dachte wirklich, ich würde zumindest ein Verhältnis zwischen den Bodeneigenschaften und dem Fortschritt der Zersetzung des Körpers finden. Aber ich fand keines", sagt Bessa.

Normalerweise sind für eine nicht absichtlich herbeigeführte Mumifizierung - im Gegensatz etwa zu den ägyptischen Pharaonen - extreme Hitze oder Kälte notwendig. Nur wenn ein Körper besonders schnell austrocknet, wird seine Zersetzung vollständig gestoppt. Warum der Prozess zunehmend auch in portugiesischen Gräbern stattfindet, bleibt ein Rätsel. Teilweise betrifft er auch nur einzelne Körperregionen. "Am selben Körper ist dann ein Teil nur noch Skelett, ein anderer verwest gerade und die Hände sind mumifiziert", sagt Bessa.

Bestattungsunternehmen stellen sich unterdessen auf die neue Lage ein. Unternehmer Paulo Carreira sagt: "Vor 15 Jahren hatten wir nur 4 Krematorien. Jetzt sind es 38." Platzprobleme würden mit einer Einäscherung jedenfalls völlig beseitigt.

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