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Science

Erster Satellit mit Jodantrieb erfolgreich getestet

Dem französischen Raumfahrtunternehmen ThrustMe ist es erstmals gelungen einen Satelliten mit Jod zu betreiben, berichtet der New Scientist.

Jod schnitt bei dem Test besser ab als der herkömmliche Treibstoff für Satelliten Xenon. Die Chemikalie ist nicht nur selten und teuer in der Herstellung. Als Gas muss sie auch unter hohen Druck gespeichert werden, was spezielle Geräte erfordert. Jod hat eine ähnliche Atommasse wie Xenon, ist aber häufiger und billiger. Es kann als druckloser Feststoff gelagert werden. Die Nutzung hat für die Raumfahrt also großes Potenzial.

So funktioniert es

ThrustMe  hat dazu ein eigenes elektrisches Antriebssystem entwickelt. Dabei wird zunächst ein fester Jodblock erhitzt und in ein Gas umgewandelt. Das Gas wird mit Hochgeschindigkeitselektronen beschossen und dadurch in ein Plasma aus Jodionen und freien Elektronen verwandelt. Negativ geladene Hardware beschleunigt dann die positiv geladenen Jodionen aus dem Plasma zum Auspuff des Systems und treibt das Raumfahrzeug an.

Getestet wurde das Antriebssystem mit einem kleinen 20 Kilogramm schweren CubeSat-Satelliten in einer Höhe von 480 Kilometern. In einer Reihe von Manövern wurde das System 11 Mal erfolgreich getestet.

ThrustMe-CubeSatellit mit Jod-Antrieb

Dabei stellte sich heraus, dass das Jodsystem eine höhere Gesamtenergieeffizienz aufwies als die herkömmlichen Xenonsysteme.

Nachhaltige Raumfahrt

Bei Satelliten werden die Antriebssysteme dazu verwendet, um die Umlaufbahn zu ändern oder Kollisionen zu vermeiden. Wenn man eine nachhaltige Weltraumforschung wolle, bei der nicht so viel Weltraumschrott erzeugt werde, müssten alle Satelliten, auch die kleinsten, mit Antriebssystemen versehen werden, sagte Dmytro Rafalskyi, Technikchef bei ThrustMe.

Dann könnten Satelliten zur Erde zurückkehren, anstatt nach dem Ende ihrer Lebensdauer im Orbit zu bleiben. Mit Jod könne dieses Ziel erreicht werden.

Noch einige Schwierigkeiten

Einige Schwierigkeiten gebe es bei der Verwendung des chemischen Elements allerdings noch, sagte Rafalskyi. So reagiere Jod beispielsweise mit den meisten Metallen, weshalb sein Team Keramik und Polymere verwenden musste, um Teile des Antriebssystems zu schützen.

Auch benötige Jod etwa 10 Minuten, um sich in Plasma zu verwandeln. Das sei möglicherweise nicht schnell genug, um einen Treibstoff für Notfallmanöver zu liefern und Kollisionen im Orbit zu vermeiden.

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