Schaltsekunde soll bis 2035 abgeschafft werden
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Schaltsekunden werden momentan in unregelmäßigen Abständen verordnet, wenn der Unterschied zwischen der koordinierten Weltzeit UTC, die von Atomuhren gemessen wird, und der tatsächlichen Erdrotation (Sonnenzeit) zu groß wird. Sechs Monate, bevor es dazu kommt, sagt der Internationale Dienst für Erdrotation und Referenzsysteme (IERS) sämtlichen Akteuren, auf die es dabei ankommt, Bescheid, u.a. den Betreibern von Satellitennavigationssystemen und Computernetzwerken. Die Praxis führte regelmäßig zu Problemen und viel Kopfzerbrechen. Nun soll sie abgeschafft werden.
Künftig bis zu einer Minute
Wie Engadget berichtet, wurde bei der Generalkonferenz für Maß und Gewicht beschlossen, die Schaltsekunde bis 2035 abzuschaffen. Der Unterschied zwischen UTC und Sonnenzeit darf künftig also stark anwachsen. Zu dem Unterschied kommt es, weil die Erdrotation durch globale Ereignisse schwankt aber sich auch generell geringfügig verlangsamt.
Durch die Abschaffung der Schaltsekunde wird erwartet, dass sich innerhalb von 50 bis 100 Jahren eine Lücke von etwa einer Minute zwischen UTC und Sonnenzeit auftut. Diese Lücke soll dann künftig durch weltweit verordnete Schaltminuten ausgeglichen werden, bei der die Zeit einer Minute auf zwei Minuten "verschmiert" wird. Diese Praxis des "Smearing" haben einzelne Organisationen bereits bisher für das Umsetzen von Schaltsekunden verwendet, etwa Meta.
Russland dagegen, aber überstimmt
Das russische GLONASS-Satellitennavigationssystem kam mit Schaltsekunden offenbar besser zurecht als das US-amerikanische GPS, weshalb Russland gegen eine Abschaffung der Schaltsekunde stimmte. Die Gegner der Praxis setzten sich allerdings durch. Ob das neue Verfahren umgesetzt wird, hängt nun aber maßgeblich von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) ab. Sie wird darüber nächstes Jahr abstimmen und damit vielleicht grünes Licht geben.
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