© NASA/CXC/Univ. of Wisconsin/Y.Bai, u.a.

Science

Schnellster Stern um supermassives Schwarzes Loch entdeckt

Im Zentrum unserer Galaxie befindet sich das riesige Schwarze Loch Sagittarius A* (Sgr A*), das etwa 4 Millionen Mal die Masse unserer Sonne hat. Die Gravitions-Effekte des Schwarzen Lochs sind enorm. Umkreist wird es von einer Handvoll Sternen, die sich im kosmischen Tanz mit dem Ungetüm befinden und sich in atemberaubender Geschwindigkeit bewegen.

Astronomen der Universität Köln, die die Umgebung von Sgr A* nach Anzeichen von Sternen untersucht haben, fanden heraus, dass der schnellste dieser Sterne beinahe 8 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht, berichtet CNet. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie am Dienstag in der Fachzeitschrift The Astrophysical Journal.

Bereits frühere Forschungen hatten ergeben, dass sich Dutzende von Sternen in ungewöhnlichen Umlaufbahnen um das supermassive Schwarze Loch bewegen. Weil die als S-Sterne bekannte Population sehr nahe an dem Schwarzen Loch kreist, ist es schwierig zu erkennen.

5 neue Sterne entdeckt

Das Kölner Forschungsteam machte mit Hilfe von Instrumenten des Very Large Telescopes des Europan Southern Observatory auf Bildern, die zwischen 2004 und 2016 aufgenommen 5 weitere Sterne aus, darunter S4717.

Er legt rund 24.000 Kilometer in der Sekunde zurück und dürfte der wohl bisher schnellste Stern sein. Mit der Geschwindigkeit würde er die Erde in etwas mehr als eineinhalb Sekunden umrunden.

Relativitätstheorie

Die hochexzentrischen Umlaufbahnen der S-Sterne um das Schwarze Loch sollen auch helfen, weitere Beweise für Einsteins Relativitätstheorie zu liefern. Die Theorie um die Interaktion von Raum, Zeit und Schwerkraft geht davon aus, dass riesige, dichte Objekte, wie Schwarze Löcher, den Raum um sich herum verzerren können.

Bei der Beobachtung der S-Sterne werden Teile der Bewegung sichtbar, die Einsteins Theorie beschreibt. Ein Team des Max-Planck-Instituts stellte Anfang des Jahres beim Studium des Sterns S2 fest, dass er sich strikt an Einsteins Theorie hält.

Von verbesserten Datenanalysen versprechen sich die Kölner Astronomen weitere Einblicke in den Raum um Sgr A*. Sie gehen davon aus, dass in naher Zukunft noch mehr Sterne auf der extrem engen Umlaufbahn um das Schwarze Loch entdeckt werden, etwa durch das Extremely Large Telescope, das derzeit für die Europäische Südsternwarte gebaut wird und 2025 in Betrieb gehen wird.

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