Corona, Ubahn
© Kurier / Juerg Christandl

Science

Schweizer Wirkstoff tötet Coronaviren auf Masken

Ein an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) produzierter Wirkstoff soll dem Coronavirus auf Oberflächen wie Textilien den Garaus machen. Der ursprünglich vom ETH-Spinoff HeiQ entwickelte Wirkstoff, der zunächst nur in geringem Ausmaß verfügbar war, konnte von den Forschern der Hochschule in nur vier Wochen zur Serienreife gebracht werden. Die tonnenweise Produktion des Wirkstoffs ermöglichte die Imprägnierung von Millionen Schutzmasken. Die Oberfläche soll Coronaviren besonders effektiv töten.

Silberpartikel und Fett

Das Produktionsverfahren dient nun als Blaupause für Großproduktionen in der Schweiz, den USA, Australien und China, teilte die FHNW am Montag mit. Für das neue Imprägniermittel werden winzige Silberpartikel neben Fetttröpfchen auf den Stoff gewalzt. Diese Barriere reißt Bestandteile aus der Hülle der Viren heraus, was diese inaktiv und so die Viren für den Menschen unschädlich macht. Das entschärft auch das Problem, wenn Menschen ihre eigene Maske mit den Händen berühren und sich damit versehentlich wieder ins Gesicht fahren.

Das Forscherteam testete die neue Technologie mit einem anderen Coronavirus (229E), das seit Jahren weltweit unter Menschen zirkuliert und der Membranstruktur von SARS-CoV-2 sehr ähnlich ist. Demnach erhöhte sich die Schutzwirkung der behandelten Masken im Vergleich zu unbehandelten deutlich: Die Zahl an infektiösen 229E-Viruspartikeln reduzierte sich um 99,99 Prozent, wie ein Eintrag auf der Heiq-Webseite nahelegt.

Mit Metall gegen Erreger

Dass bestimmte Metalle gegen Bakterien und Viren effizient sind, ist seit längerem bekannt. Besonders aufgeraute Oberflächen bieten einen natürlichen Schutz, um Bakterien oder sogar Viren aufzuspalten und so zu zerstören.

Inzwischen sind laut der FHNW-Mitteilung Hunderttausende von Masken, die mit dem antiviralen Mittel behandelt wurden, auf den Markt gebracht worden. In den nächsten zwei Wochen wird eine weitere Charge von zwei Millionen behandelter Masken weltweit verteilt. Masken mit imprägniertem Stoff können zumindest 30 mal bei 40 Grad gewaschen werden, ohne den Schutz zu verlieren, teilte Wirkstoff-Erfinder HeiQ mit.

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