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Science

Siemens Healthineers hat Corona-Test entwickelt

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus entwickeln immer mehr Unternehmen Test-Kits, um eine Erkrankung an COVID-19 schneller nachweisen zu können. Nun hat auch der Medizintechnik-Hersteller Siemens Healthineers einen molekulardiagnostischen Covid-19-Test entwickelt, der für Forschungszwecke in Luxemburg bereits eingesetzt wird. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag in Erlangen mit.

"Wir wollen damit einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten", sagte der Leiter Molekulardiagnostik bei der Siemens-Tochter, Sebastian Kronmüller. "Sie lässt sich nur mit einem gewissen Durchsatz an Tests wirksam bekämpfen. So lange wir nicht testen, sind wir blind."

Ergebnis in 3 Stunden

Die Zulassung bei der Welt-Gesundheitsorganisation WHO und der US-Genehmigungsbehörde FDA für Notfälle sei beantragt. Mit Ergebnissen sei in den nächsten Wochen zu rechnen, sagte Kronmüller. Gedacht ist der Test für mittelgroße Labors, etwa in Krankenhäusern. Dort ließen sich damit bis zu 1.000 Proben pro Tag auf das Virus testen. "Das Ganze dauert vom Anfang bis zum Ergebnis 2 bis 3 Stunden." Experten halten Massentests für einen Ausweg, um die Beschränkungen sozialer Kontakte lockern zu können, die das öffentliche Leben derzeit lähmen. "Der weltweite Bedarf an Reagenzien für Covid-19-Tests ist gewaltig", sagte der Healthineers-Manager.

Der molekulardiagnostische Test arbeite zunächst genauso, wie bisher übliche Testverfahren - also mit einem Abstrich aus dem Rachenraum. Dieser wird dann auf Viren-Erbgut untersucht. Der Test könne in Laboren geräteunabhängig durchgeführt werden. Er eigene sich besonders für den Durchsatz in mittelgroßen und künftig auch großen Laboren, hieß es vom Unternehmen. Die Fragen, wie oft das System falschen Alarm schlägt oder wie viele Infektionen es übersieht, konnte der Hersteller zunächst nicht beantworten. Die Kennzahlen sind wichtig, um die Qualität eines solchen Tests beurteilen zu können.

Ausweitung auf andere Standorte geplant

Der Test wird derzeit bei der Siemens-Tochter Fast Track Diagnostics im luxemburgischen Esch produziert. Eine Ausweitung auf andere Standorte sei geplant. Die Laborgeräte dafür stellt Healthineers nicht selbst her, die Molekulardiagnostik ist bei der Siemens-Tochter ein kleines Geschäftsfeld. Weltmarktführer ist Roche. Bei der Behandlung von Corona-Patienten spielen Röntgengeräte und Computertomografen von Siemens Healthineers zur Untersuchung der Lunge oder Geräte zur Messung der Blutgas-Konzentration eine größere Rolle.

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