Corona: Antikörpertest kommt nach Österreich
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Ein vielversprechendes Testverfahren soll zeigen, wer bereits am Coronavirus erkrankt war und dagegen Antikörper entwickelt hat. Das wäre angesichts der hohen Dunkelziffer an unerkannten Fällen wichtig, sind sich Forscher einig. Denn wenn man herausfinden könnte, wer gegen COVID-19 (SARS-CoV-2) bereits immun ist, für den könnte man bedenkenlos die strengen Quarantäne- und andere Schutzmaßnahmen wieder aufheben.
Antikörper gegen Coronavirus
Entwickelt hat den Test der in New York arbeitende österreichische Virologe Florian Krammer mit seinem Team. Mit diesem lassen sich Antikörper gegen das neue Coronavirus im Blut nachweisen. Wiener Forscher wollen nun das kürzlich vorgestellte Verfahren auch in Österreich etablieren, heißt es am Montag in einer Aussendung der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien.
Als Ansatzpunkt dienten die Proteine an der Oberfläche der SARS-CoV-2-Partikel, mit denen das Virus in die menschlichen Zellen eindringt. An dieser Struktur auf der Außenhülle orientiert sich auch das körpereigene Immunsystem beim Erkennen der neuen Viren. Den Wissenschaftern gelang es, in Zelllinien leicht veränderte derartige Proteine zu erzeugen, die im Testverfahren eingesetzt werden. Sind in der untersuchten Blutprobe bereits Antikörper enthalten, die sich auf die SARS-CoV-2-ähnlichen Proteine stürzen, zeigt das Verfahren das an.
Boku und Vetmed mit an Bord
An der Etablierung des Immuntests in Österreich arbeitet nun ein Team unter der Leitung der Boku und der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien. Der Test kann über die tatsächliche Verbreitung des Virus Auskunft geben. Während der derzeit großteils durchgeführte PCR-Test direkt nach dem Erbgut von SARS-CoV-2 sucht, zeigt der Bluttest auch an, ob jemand das Virus gehabt hat, auch wenn sich keine oder nur sehr milde Symptome gezeigt haben. Das ist für die Schätzung der Dunkelziffer entscheidend.
Zudem sagte der PCR-Test auch "nichts darüber aus, ob jemand die Erkrankung bereits durchgemacht hat und damit immun gegen Corona ist", erklärt Reingard Grabherr von der Biotechnologie an der Boku. Das ist wiederum wichtig, wenn es darum geht, das soziale Leben wieder in Richtung Normalität zu führen. "Besonders wichtig ist es, Ärzte und Pflegepersonal zu testen", sagte Grabherr, die vor einigen Jahren mit Krammer zusammengearbeitet hat.
Arbeit startet diese Woche
Noch im Lauf dieser Woche rechnet das Team damit, dass die notwendigen Geräte zur späteren Durchführung der Tests aus den USA eintreffen. Neben Boku und Vetmed ist auch das Institut für Molekulare Pathologie (IMP), die Medizinische Universität Wien und die Uni Salzburg mit an Bord. Die Forscher beginnen dann mit der großflächigen Herstellung der SARS-CoV-2-ähnlichen Oberflächenproteine, die für den Antikörper-Nachweis notwendig sind. Zu Einsatz kommen dabei tierische und bakterielle Zellsysteme.
Mit den Proteinen könnten dann in weiterer Folge verschiedene heimische Labors die Schnelltests aufsetzen und durchführen. "Wir werden diese Tests lange brauchen und eventuell auch für das Ausland verfügbar machen. Es ist unerlässlich, mehr zu testen, sowohl mit PCR-Tests, als auch mit Antikörpertests", so Grabherr.
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