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Star-Trek-Schauspielerin bei Roboter-Cocktailfestival in Wien

"Die Leute mögen Roboter und sie mögen Alkohol, wir sind ja in Wien", sagt Johannes Grenzfurthner. Kein Wunder also, dass das von Grenzfurthners Kunst-, Theorie- und Bastlerkollektiv monochrom  veranstaltete Festival für Cocktailrobotik, Roboexotica, ein Erfolg ist. Von Donnerstag bis Sonntag findet das 1999 gegründete Festival, bei dem selbstgebastelte Roboter Cocktails ausschenken, bereits zum 20. Mal statt.

Im Theater Nestroyhof im zweiten Wiener Gemeindebezirk werden mehr als 20 Roboter Cocktails mixen, Schnäpse ausschenken, Palatschinken zubereiten und, wie es im Programm heißt, auf "charmante Weise eine angenehme Atmosphäre schaffen". Denn die Roboexotica versteht sich auch als Treffpunkt für Bastler und Technikinteressierte und Diskussionsplattform für Fragen rund um Medienkunst, Robotik und Transhumanismus. "Die Roboexotica ist die ideale barrierefreie Option, um komplexe Themenfelder der Medienkunst und Technik zu vermitteln, praktisch und theoretisch darzustellen und in angemessenen Rahmen zu diskutieren", sagt Günther Friesinger von monochrom. "Das alte Problem, dass man auf Ausstellungen geht und sich wünscht, das bald die Party beginnt, ist bei uns gelöst", fügt Grenzfurthner hinzu.

Star Trek-Darstellerin als Stargast

Zum 20. Jubiläum wartet die Roboexotica mit einem besonderen Stargast auf. Die US-Schauspielerin Chase Masterson, bekannt aus der TV-Serie "Star Trek: Deep Space Nine", wird das Festival am Donnerstag um 19.00 Uhr eröffnen und auch ein Konzert geben. In Wien ist Masterson auch, weil sie eine Sprechrolle im jüngsten monochrom-Film übernommen hat. In "Je Suis Auto", der im Frühjahr in die Kinos kommen soll und von einem selbstfahrenden Taxi handelt, das Emotionen entwickelt, wird sie dem Roboterauto ihre Stimme leihen.

Günther Friesinger (Bild links) und Johannes Grenzfurthner (Bild rechts) von monochrom mit Roboexotica-Stargast Chase Masterson

Die Roboexotica helfe dabei, Angst vor der Technik zu nehmen, sagt Masterson, die sich mit der Initiative  Pop Culture Hero Coalition in den USA auch sozial engagiert.

Als Kind der 80er Jahre sei ihm eine großartige Roboterzukunft versprochen worden, erzählt Grenzfurthner. Roboter gebe es heute zwar überall, aber Roboter, die ihm Bier bringen würden, habe er außerhalb der Roboexotica noch nicht gesehen. Das Festival sei auch dazu da, um Barrieren zur Technik abzubauen: "Man soll ihr nicht blind vertrauen, aber man sollte mit ihr umgehen können." Die Roboexotica lade Leute ein, selbst Science Fiction zu entwickeln und Technologie in die Hand zu nehmen, sagt Friesinger.

"Die Leute bauen bis zum Schluss"

Wie viele Roboter genau bei dem Festival Cocktails zubereiten werden, könne man noch nicht sagen, meinen die Veranstalter. "Die Leute bauen bis zum Schluss. Viele kriegen ihre Maschinen erst am letzten Tag fertig." Teilnehmer des Festivals reisen laut Grenzfurthner und Friesinger sogar aus den USA an.

Wichtig sei auch das Scheitern, meint Friesinger, der etwa von Robotern erzählt, die bereits bei der Zubereitung des ersten Cocktails zu rauchen begannen. Auch der Palatschinkenroboter Amalettomat, der seit 2012 an der Roboexotica teilnimmt, war bei seinem Debüt schon nach einer halben Stunde so mit Teig verklebt, dass er den Geist aufgab. "Seither funktioniert er aber und hat mehr als 10.000 Palatschinken ausgeliefert."

"Es ist einfacher geworden, Roboter zu bauen"

Wie hat sich die Cocktailrobotik in den vergangenen 20 Jahren entwickelt? "Es ist wesentlich einfacher geworden Roboter zu bauen", sagt Grenzfurthner. Grundlegende Hardware wie Arduino oder Raspberry Pi könne man bereits für wenig Geld kaufen und einfach bedienen. "Man muss sich nicht mehr um die technische Basis kümmern und hat deshalb mehr Zeit sich kreativ zu betätigen." Zugenommen habe auch die spielerische Komponente. Als Beispiel nennt Grenzfurthner etwa "Bier-Curling", bei dem man das Bierglas an die richtige Stelle bugsieren muss, damit es angefüllt wird.

"Auch Apps kommen bei der Roboexotica zunehmend zum Einsatz", sagt Friesinger. Man kann sich über Apps selbst Cocktails kreiieren und in die Produktion eingreifen: "Die Besucher können mitgestalten."

Preise für die besten Roboter

Am Sonntag werden traditionell die besten Cocktailroboter ausgezeichnet. Preise gibt es etwa für den besten servierenden und den besten mixenden Roboter. Ausgezeichnet wird aber auch die beste Bar-Konversation.

Am Sonntag ist die Roboexotica, die von Donnerstag bis Samstag erst am Abend zugänglich ist, bereits ab 15.00 Uhr geöffnet. "Es kommen auch viele Familien mit Kindern", sagt Friesinger. "Die trinken zwar keinen Alkohol, aber wir haben auch Palatschinken."

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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