Künstlerische Darstellung einer Mondbasis

Künstlerische Darstellung einer Mondbasis

© ESA - P. Carril

Science

Gebackener Staub soll Mondbasis mit Wasser versorgen

Wasser und Sauerstoff gibt es auf der Erde in Hülle und Fülle. Nicht aber am Mond. Bislang mussten Astronaut*innen die lebensnotwendigen Ressourcen auf Expeditionen mitbringen. Damit könnte bald Schluss sein.

Ein neues Verfahren der European Space Agency (ESA) ermöglicht es Mondforscher*innen, Wasser und Sauerstoff aus Mondstaub zu gewinnen. Die innovative Methode stellten Wissenschaftler*innen vergangene Woche am Europlanet Science Congress vor.

Mondstaub wird gebacken

Das Verfahren nutzt Monderde, genannt Regolith. Bei etwa 1.000 Grad Celsius wird der feste Staub „gebacken“ und verpufft zu Gas. Aus diesem Gas können schließlich Wasser und mittels eines Elektrolyseverfahrens Sauerstoff extrahiert werden. Als Abfallprodukte entstehen dabei Methan und Wasserstoff, die recycelt werden können, um den Prozess erneut zu starten.

Denn die beiden Elemente sind leicht entzündlich und helfen so, die hohen Temperaturen herzustellen, die beim anfänglichen Verpuffen der Monderde benötigt werden. Der Kreislauf sorgt dafür, dass Mondforscher*innen Wasser und Sauerstoff ohne menschliche Eingriffe gewinnen können. Das Verfahren ist also gänzlich autark.

Verfahren macht Mondbasis möglich

Die Methode sei, so die Wissenschaftler*innen, auch überall auf dem Mond einsatzbereit. Denn der Mondboden besteht etwa zur Hälfte aus Silizium- oder Eisenoxiden. Von diesen Oxiden sind wiederum zirka 26 Prozent Sauerstoff. Das System, das diesen Sauerstoff effizient dem Boden entnimmt, könne somit auf jedem beliebigen Lande- oder Siedlungsplatz des Mondes funktionieren.

Bislang haben die Forscher*innen das Backverfahren nur im Labor getestet. Um es für Astronaut*innen einsatzbereit zu machen, sind noch weitere Tests notwendig. Fest steht: Die Möglichkeit, effiziente Anlagen zur Gewinnung von Wasser und Sauerstoff vor Ort zu haben, erleichtert Menschen die Erforschung des Mondes in Zukunft. Das Verfahren ebnet somit den Weg für ausgedehnte wissenschaftliche Untersuchungen direkt auf dem Mond.

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