Die Perseiden kommen meist aus Nordosten, sind aber am ganzen Himmel zu sehen

Die Perseiden kommen meist aus Nordosten, sind aber am ganzen Himmel zu sehen

© afp

Science

Wie man die Perseiden heuer zu Gesicht bekommt

Rund um den 12. August feiern alljährlich die Perseiden ihre Hochsaison und sorgen für ein vermehrtes Aufkommen von Sternschnuppen am Nachthimmel. Weil es im August meist warm genug ist, um des nächtens gemütlich auf dem Boden zu liegen und in den Himmel zu starren, ist der Tag ein Fixtermin für viele Astronomie-Fans. Das Wetter ist freilich immer ein entscheidender Faktor, doch selbst ohne Wolken sind die Bedingungen heuer suboptimal.

10 Stück pro Stunde

"Wenn man am Stadtrand sitzt und nach Mitternacht den Himmel beobachtet, ist statistisch alle 6 Minuten eine Sternschnuppe sichtbar", erklärt Alexander Pikhard, Präsident der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. "In der Stadt sind noch weniger zu sehen, wahrscheinlich nur 5 pro Stunde." Das ist freilich wenig, wo die Perseiden doch im Optimalfall rund 100 Sternschnuppen pro Stunde erzeugen.

"Dieses Maximum wird am 12. August unter tags auftreten", sagt Pikhard. Da sieht man die Leuchtspuren, die durch das Eintreten kleiner Kometenbruchstücke in die Erdatmosphäre erzeugt werden, freilich nicht. Zu viel Licht erschwert aber auch die Beobachtung in der Nacht.

Störender Mond

Das Sternbild Perseus, das der Ursprung der Perseiden zu sein scheint, steigt erst gegen 22.00 Uhr über den Horizont. Knapp 2 Stunden später folgt der Mond, der in seinem momentan abnehmenden Zustand immer noch 50 Prozent Leuchtkraft aufweist. "Am besten zu sehen wären die Perseiden zwischen 3 und 5 Uhr in der Früh, wenn es wirklich dunkel ist, aber genau dann steht momentan auch der Mond hoch."

Raus aus dem Haus

Wer dennoch Sternschnuppen schauen möchte, sollte sich laut dem Astronomen am besten in ein möglichst hoch gelegenes Gebiet mit möglichst wenig Lichtverschmutzung begeben. "Wo man einen extrem dunklen Himmel hat, wäre beispielsweise in den Kalkalpen, im Hochgebirge, stellenweise im Wald- und Weinviertel." Wichtig sei es, möglichst weit von großen Siedlungen entfernt zu sein. "Die Lichtglocke von Wien sieht man 200 Kilometer weit."

Aber selbst große Entfernungen von Ballungsräumen helfen laut Pikhard aufgrund der Mond-Situation nur bedingt. Wer viel Geduld hat, kann ein paar Tage warten. Die Leuchtkraft des Mondes nimmt bis 19. August weiter ab, allerdings auch die Häufigkeit der Sternschnuppen.

Wo der Staub herkommt

Die Perseiden sind glücklicherweise nicht der einzige Meteorstrom. Die Erde durchläuft auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne mehrere Gebiete, in denen Kometen Staub hinterlassen haben. "Es ist eine typische Eigenschaft von Kometen, dass sie ihre eigene Bahn mit Staub füllen. Sie bestehen vornehmlich aus Eis. Durch die Sonnenstrahlung verdampft es und reißt Staub aus dem Kometen raus", erklärt Pikhard.

Manchmal verlieren auch Asteroiden Staub. "Typischerweise gehen solchen Ereignissen allerdings Kollisionen voraus. Es gibt aber auch Asteroiden, die eine ganz lockere Struktur haben und vor sich hin bröseln."

Aus Kometen herausgerissene  Teilchen seien meist unter einem Zentimeter groß. Sie treten mit hohen Geschwindigkeiten – bei den Perseiden etwa 200.000 km/h – in die Erdatmosphäre ein. Die durch Reibung aufgeheizte Luft in 80 bis 100 Kilometer Höhe leuchtet auf. Ursprung der Perseiden ist der Komet 109P/Swift-Tuttle. Den Erdboden erreichen Perseiden-Bruchstücke laut Pikhard nur "sehr sehr sehr selten". "Das müssten dann schon Teile sein, die etliche Zentimeter groß sind. Die Erscheinung wäre dann keine Sternschnuppe, sondern eine Feuerkugel, die so hell wie der Mond wird."

Wer nicht das Haus verlassen will, um Sternschnuppen zu schauen, kann dies auch im Livestream machen. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

mehr lesen
David Kotrba

Kommentare