NASA's Parker Solar Probe observed a slow solar wind flowing out from the small coronal hole
© via REUTERS / NASA

Science

Unsere Sonne ist ein fauler Sack

Eine internationale Studie unter Führung des deutschen Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung hat ergeben, dass die Sonne ein vergleichsweise ruhiger Stern ist. Seine Energieabgabe, die mit einer Änderung der Helligkeit einhergeht, beschränkt sich auf 0,3 Prozent. Im Vergleich zu anderen Sternen, die der Sonne in den meisten Aspekten ähneln, ist das ein sehr geringer Wert. Bei ihnen treten Schwankungen auf, die im Durchschnitt fünf Mal so groß sind.

Rotation, Magnetfeld, Aktivität

Für die Studie wurden 369 Sterne verglichen, die auf einer ähnlichen Position wie die Sonne im Hertzsprung-Russell-Diagramm (das die Entwicklungsverteilung von Sternen  zeigt) eingeordnet werden. Herangezogen wurden Datensätze der Weltraumteleskope Kepler (NASA) und Gaia (ESA). Jeder der 369 Sterne weist eine Rotationsrate von 20 bis 30 Tagen auf. Die Sonne rotiert in 24,5 Tagen einmal um die eigene Achse. Die Rotation von Sternen ist maßgeblich für ihr Magnetfeld, das wiederum die treibende Kraft hinter allen Aktivitätsschwankungen ist.

Größerer Vergleich

Um ihre Ergebnisse besser einschätzen zu können, zogen die Forscher die Energieschwankungen von über 2500 Sternen heran, deren Rotationsrate nicht beachtet wurde. Im Vergleich damit ist die Aktivität der Sonne weniger abnormal. Sonnenartige Sterne zeichnen sich jedenfalls üblicherweise nicht durch eine solch geringe Aktivität aus, wie sie die Sonne zeigt, schreibt Sky and Telescope.

Aktivitätsvergleich zwischen der Sonne und einem herkömmlichen sonnenähnlichen Stern

Bedeutung unklar

Wie Studien zeigen, hat sich das Verhalten der Sonne in den vergangenen 9000 Jahren nicht signifikant verändert. Die Forscher sind aber vorsichtig, die Sonne als "stellare Schlafmütze" hinzustellen. "Auf das gesamte Leben der Sonne bezogen, ist der Zeitraum, den wir rekonstruieren können, nur ein Wimpernschlag", sagt Max-Planck-Forscher Timo Reinhold, Erstautor der im Magazin Science erschienenen Studie. Schließlich sei unser Stern nahezu 4,6 Milliarden Jahre alt. "Es ist denkbar, dass die Sonne seit Jahrtausenden eine ruhige Phase durchläuft und wir deshalb ein verzerrtes Bild von ihr haben."

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