Wie sich Wälder ohne menschlichen Einfluss entwickelt hätten
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Wie sich die Wälder der Welt in etwa entwickelt hätten, wenn Menschen nicht Flächen umgewandelt und intensiv Holzernte betrieben hätten, haben Wiener Forscher*innen in einer Studie im Fachblatt Nature Communications berechnet. Ohne die Reduktion ihrer Flächen hätten die Wälder demnach von 1990 bis 2020 rund 27 Milliarden Tonnen CO2 (GtC) speichern können. Vor allem durch menschliches Zutun stießen sie im Untersuchungszeitraum hingegen 0,74 Milliarden Tonnen CO2 aus.
Wenn man Wald lassen hätte
Ein Forscher*innenteam vom Institut für Soziale Ökologie (SEC) der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien hat für seine Modelle globale Walderhebungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) der vergangenen 30 Jahre herangezogen. Dabei zeigte sich, dass der Wald in den drei Jahrzehnten sehr viel klimaschädliches Kohlendioxid hätte einlagern können, wenn man ihn gelassen hätte. Die Wissenschafter sprechen in diesem Fall von einer CO2-Senke.
Neben den fast 27 Milliarden Tonnen CO2, die nicht in der Atmosphäre gelandet wären, wenn die globale Waldfläche konstant geblieben wäre, hat sich die Holzernte als massiver Einflussfaktor für die Bilanz erwiesen. Ohne die Zunahme der Holzentnahme hätten die Wälder demnach fast fünf Milliarden Tonnen des Treibhausgases aufgenommen, "und unter der hypothetischen Annahme, dass gar keine Ernte stattgefunden hätte", käme man auf eine CO2-Senke von 49,1 GtC, so die Studien-Erstautorin Julia Le Noë in einer Aussendung der Uni.
Waldbrände
Hätten wiederum Waldbrände seit 1990 nicht im beobachteten Ausmaß stattgefunden, wären die Wälder zu einer CO2-Senke von zumindest 630 Millionen Tonnen CO2 geworden, heißt es in der Arbeit. Zum Vergleich: In Österreich lag der Ausstoß an Treibhausgasen in den vergangenen Jahren bei jeweils rund 80 Millionen Tonnen.
Erhöhte Wachstumsrate
Dass die tatsächliche CO2-Bilanz "nur" bei einem Plus von 740 Millionen Tonnen liegt, sei erhöhten Waldwachstumsraten zu verdanken. Hätte die Biomasse in noch bestehende Wälder nicht zugelegt, wäre die für das Klima negative Bilanz in den 30 Jahren auf 7,4 Milliarden Tonnen angewachsen.
"Welche Mechanismen hinter der Erhöhung der Wachstumsraten stecken, ist nicht geklärt. Aber wir sehen, dass die Erhöhung der Wachstumsrate in Ländern des Globalen Nordens noch vor der Flächenausdehnung der wichtigste Faktor war, der den Emissionen durch Entwaldung entgegenwirkte, die vor allem in den globalen Tropen entstanden", so die Ko-Autorin Simone Gingrich. Da dieser ausgleichende Effekt durch den fortschreitenden Klimawandel aber möglicherweise bald ein Ende finden könnte, liege der Schlüssel für Bemühungen, die Temperaturzunahme zu begrenzen im Beenden der Entwaldung und im Zurückfahren der Holzernte, schreiben die Forscher*innen.
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