Mensch beim Wäsche zusammenlegen

In absehbarer Zeit wird man beim Wäsche zusammenlegen noch selbst Hand anlegen müssen

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Science

Wäsche zusammenlegen: Schnellster Roboter ist immer noch langsam

Ein Berg an Wäsche, der darauf wartet, zusammengelegt zu werden. Es dürfte kaum jemanden geben, bei dem diese Vorstellung Glücksgefühle auslöst. Während uns Technologie beim Waschen (und gegebenenfalls beim Trocknen) noch tatkräftig unterstützt, versagt sie beim Zusammenlegen derzeit noch völlig. 

Ein Team an Forschern möchte das ändern. Bei der Robotik-Konferenz IROS2022 in Kyoto kommende Woche werden Yahav Avigal und Ken Goldberg von der UC Berkeley mit Lars Berscheid, Tamim Asfour und Torsten Kröger vom Karlsruher Institut für Technologie ihr Paper zum Thema SpeedFolding präsentieren. Sie haben bereits in der Vergangenheit mehrere Forschungsergebnisse und Videos dazu gepostet, dass Roboter Wäsche zusammenlegen.

2 Roboterarme

Frühere robotergestützte Methoden zum Falten von Kleidungsstücken haben sich laut dem Paper „hauptsächlich auf die Manipulation mit einem Arm konzentriert“. Die neue Methode setzt auf 2 Roboterarme. SpeedFolding wurde mithilfe des neuronalen Netzwerkes BiMaMa-Net trainiert. 

Davor wurden 4.300 Faltvorgänge von Mensch und Maschine untersucht. Das führte dazu, dass der Roboter ein Kleidungsstück in weniger als 120 Sekunden mit einer Erfolgsquote von 93 Prozent falten kann. Dazu werden mithilfe einer Kamera zuerst der Ausgangszustand sowie weitere Schritte des Faltens analysiert. 

Komplexes Problem

Wäsche zusammenlegen ist für die Robotik ein extrem komplexes Problem, wie die Wissenschaftler in dem Paper schreiben. Grund dafür sei die „komplexe Dynamik“ und der „hochdimensionale Konfigurationsraum von Kleidungsstücken“. Kurz gesagt: T-Shirts, Unterhosen und Co können auf unzählige verschiedene Arten zerknittert bzw. gefaltet werden. Die Maschine muss also äußerst flexibel und vielseitig sein. 

Einsatz zu Hause fraglich

Dass man sich schon bald einen Wäsche-Zusammenleg-Roboter für zu Hause anschaffen wird können, ist dennoch unwahrscheinlich. Für ihr Experiment haben die Forscher*innen einen modifizierten Industrieroboter vom Typ ABB YuMi verwendet. Ein vergleichbares Modell kostet laut Ars Technica 58.000 Euro

Eher als in die Entwicklung eines dezidierten Roboters nur für diesen einen Zweck könnten die Erkenntnisse der Wissenschaftler in die Entwicklung von Haushaltsrobotern fließen.

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