© DLR/BIRA/ESA

Science

Warum das Ozonloch über der Arktis verschwunden ist

Nach besorgniserregenden Berichten, wonach sich in diesem Jahr das größte, jemals gemessene Ozonloch über der Arktis gebildet hatte, geben Forscher nun Entwarnung. Die den ganzen April über extrem niedrigen Werte und damit auch die fehlende Ozon-Schutzschicht auf der Nordhalbkugel sind seit vergangener Woche Geschichte. Das teilten die Forscher des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus auf Twitter mit.

Während die Entdeckung eines riesigen Ozonlochs auf der Südhalbkugel im Jahr 1985 zum Verbot einiger schädlicher Gase wie FCKW führte, war das Phänomen über der Arktis bisher nur äußest selten zu beobachten. Forschern zufolge konnten derartig niedrige Werte erst zwei Mal, im Jahr 1997 und zuletzt 2011 gemessen werden. In diesem Jahr soll das Ozonloch auf der Nordhalbkugel mit einer Ausdehnung von knapp unter 1 Million Quadratmeter eine Rekordgröße gehabt haben.

Mensch und Polarwirbel verantwortlich

Warum das Ozonloch in diesem Jahr aufgetreten und nun auch wieder verschwunden ist, hat mehrere Gründe. Das Grundproblem ist menschengemacht und dasselbe wie beim etwa 20 bis 25 Mal so großen Ozonloch im Süden. Für beide Löcher sind die schädlichen Gase verantwortlich, die jahrzehntelang in die Atmosphäre geblasen wurden, und trotz weltweiter Verbote noch Jahrzehnte nachwirken werden.

Dass es in diesem Jahr auch über der Arktis zu einer gefährlichen Ausdünnung der Ozonschicht gekommen ist, führen Forscher auf besondere Bedingungen in der Atmosphäre zurück. So herrschten in der Arktis zwei Monate lang außergewöhnlich lang anhaltende, starke Polarwinde, welche die Luft in 20 Kilometer Höhe auf minus 80 Grad Celsius abkühlte.

Polarwirbel endlich zusammengebrochen

In diesen kalten Luftmassen sammeln sich chlorhaltige Substanzen auf Eiskristallen leichter und greifen in einer durch die Sonnenstrahlung ausgelösten Kettenreaktion schließlich die Ozonschicht an. Der Zusammenbruch des stabilen Polarwirbels sorgte nun dafür, dass ozonreiche Luftmassen aus wärmeren Schichten in die Arktis strömten.

Wie von den Forschern erhofft, führte die Durchmischung nun zu einem Verschwinden des ungewöhnlichen nördlichen Ozonloches. Auch wenn in den darauffolgenden Tagen wieder ein Polarwirbel erwartet wurde, sollten die Ozonwerte nicht mehr auf die geringen Zahlen Anfang April zurückgehen, teilten die Copernicus-Forscher mit.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

mehr lesen
Martin Jan Stepanek

Kommentare