© NASA's Goddard Space Flight Center Conceptual Image Lab

Science

Weltraumteleskop XRISM soll heißeste Orte des Alls untersuchen

Ein neues Weltraumteleskop soll in Kürze die heißesten und energiereichsten Objekte im Weltraum untersuchen. Das Röntgenteleskop XRISM (X-ray Imaging and Spectroscopy Mission) blickt unter anderem auf Schwarze Löcher, Supernovae und Galaxiencluster

XRISM ist eine Zusammenarbeit zwischen der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) und der NASA, mit Beteiligung der ESA. Dafür erhalten ESA-Wissenschaftler*innen 8 Prozent Beobachtungszeit. Es soll am 25. August vom Tanegashima Space Center im Süden Japans abheben (26. August, 2:34 Uhr MESZ). 

Energiereiche Explosionen wie eine Supernova, aber auch die superheißen Gase in Galaxienhaufen setzen Röntgenstrahlung frei. Im Perseus Galaxiencluster ist es etwa um die 50 Millionen Grad heiß. Mit seinen beiden Instrumenten Resolve und Xtend soll unter anderem untersucht werden, wie solche Galaxienhaufen sich geformt und entwickelt haben.

Suche nach Bausteinen der Galaxien

Zudem gehen die Forscher*innen der Frage nach, wie chemische Elemente im Universum produziert und verteilt werden. Die heißen Gase innerhalb von Clustern sind Überreste von sterbenden und neu geborenen Sternen. XRISM soll dabei speziell nach "Metallen" suchen, also Elementen, die schwerer als Wasserstoff und Helium sind.  

“Die Röntgenastronomie ermöglicht es uns, die energiereichsten Phänomene im Universum zu studieren. Sie hält den Schlüssel zur Beantwortung wichtiger Fragen in der modernen Astrophysik: Wie sich die größten Strukturen im Universum entwickeln, wie die Materie, aus der wir letztendlich zusammengesetzt sind, durch das Kosmos verteilt wurde und wie Galaxien durch massereiche Schwarze Löcher in ihren Zentren geformt werden”, sagt Matteo Guainazzi, ESA-Projektwissenschaftler für XRISM in einer Pressemeldung.

Die Beobachtung und Vermessung Schwarzer Löcher soll dabei mehr darüber verraten, wie sie die Raumzeit krümmen. Auch die Jets, die von Schwarzen Löchern ins All geschleudert werden, wollen die Forschenden untersuchen. Das soll Aufschluss darüber geben, wie die Partikel, die mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ausgestoßen werden, die Galaxie beeinflussen, in deren Zentrum das Schwarze Loch sitzt. Hier kann es etwa eine Milliarde Grad heiß werden.

Europäische Technik kühlt Instrument auf -273,10 Grad

Die ESA lieferte einerseits wissenschaftliche Expertise, andererseits auch Hardware für XRISM. Zum einen lieferte Europa ein optisches Teleskop und 2 Geräte zum Messen des Erdmagnetfelds, um die Ortung und Orientierung des Satelliten im All zu garantieren.

Auch für das Resolve-Instrument, das Röntgenphotonen messen soll, um damit die Temperatur und Bewegung der energiereichen Gase genau zu bestimmen, steuerte die ESA Hardware bei. Für die Messungen muss das Instrument mit flüssigem Helium auf -273,10 Grad, also fast auf den Nullpunkt (-273,15 Grad) gekühlt werden. Europa lieferte wichtige Technik, um die Kühlung zu erreichen. 

XRISM beim Thermal-Vakuum-Test

Start im Live-Stream

Der Start am frühen Samstagmorgen (2:34 Uhr MESZ) wird live auf dem YouTube-Kanal der JAXA auf Japanisch und Englisch gestreamt. Das Teleskop wird in etwa 550 km Höhe im Low Earth Orbit arbeiten. Es soll mindestens 3 Jahre in Betrieb bleiben. 

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