Künstlerische Darstellung eines Schwarzen Loches

Sieht fast wie die Platte eines Gasherdes aus: Künstlerische Darstellung eines Schwarzen Loches

© NASA

Science

Schwarze Löcher könnten Defekte in der Raumzeit sein

Schwarze Löcher sind Phänomene, die schwer zu begreifen und schwer zu erklären sind. Das Konzept einer Singularität, also eines Punktes mit unendlicher Dichte, kann etwa kaum in eine allgemeine Theorie über den Aufbau des Universums integriert werden. Ein Team theoretischer Physiker*innen hat nun die Stringtheorie herangezogen und eine alternative Erklärung für Schwarze Löcher gefunden, die für schlüssig gehalten wird.

Scheinbar wie ein Schwarzes Loch...

In einer Studie, die im Fachmedium Physical Review D veröffentlicht wurde, beschreiben die Forscher*innen so genannte topologische Solitonen. Dabei soll es sich um natürlich auftretende Defekte in der Raumzeit handeln, die wie Schwarze Löcher aussehen, sich aber anders verhalten. Wie Phys.org berichtet, würde ein topologisches Soliton pechschwarz sein, einen leuchtenden Kranz aus Materie aufweisen (Akkretionsscheibe) und Licht ablenken (Gravitationslinseneffekt).

... aber doch anders

Es hätte aber keinen Ereignishorizont, also keine imaginäre Linie, hinter der alles unwiederbringlich vom Schwarzen Loch verschluckt wird - ohne Chance, je wieder herauszukommen. Die Dunkelheit eines topologischen Solitons würde durch eine sehr hohe Rotverschiebung einfallender Photonen erzeugt werden. Aus der Ferne betrachtet, würde ein topologisches Soliton genau wie ein Schwarzes Loch aussehen, aus der Nähe aber ganz anders. Man sollte sich ihm annähern können und dabei nicht unendlich hoher Gravitation ausgesetzt sein.

Möglicher Beweis für Stringtheorie

Die Ausführungen der Wissenschaftler*innen sind rein theoretischer Natur und können auf absehbare Zeit nicht überprüft werden. Sollte es irgendwann doch möglich sein, Schwarze Löcher genauer zu untersuchen, könnten die berechneten Eigenschaften topologischer Solitonen allerdings herangezogen werden, um einen Beweis für die Stringtheorie zu erbringen, heißt es in der Studie.

Die Stringtheorie ist mittlerweile in der Physik weit verbreitet, weil sie potenziell Konflikte zwischen unterschiedlichen Theorien bei der Vereinheitlichung aller bekannten Naturkräfte beseitigen kann. Grundlage sind eindimensionale, vibrierende Fäden, die anstelle von Elementarteilchen die kleinsten Bausteine des Universums darstellen sollen. Die Stringtheorie ist derzeit weder experimentell bestätigt noch widerlegt.

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