Das Schwarze Loch wurde unter Zuhilfenahme des Gravitationslinseneffekts entdeckt. 

Das Schwarze Loch wurde unter Zuhilfenahme des Gravitationslinseneffekts entdeckt. 

© ESA/Hubble, Digitized Sky Survey, Nick Risinger (skysurvey.org), N. Bartmann

Science

Forscher entdecken ultramassereiches Schwarzes Loch

Ein Team von Astronom*innen hat eines der größten jemals entdeckten Schwarzen Löcher aufgezeichnet. Es hat über 30 Milliarden Sonnenmassen. Zum Vergleich: Das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße, Sagittarius A*, hat "nur" rund 4 Millionen

"Dieses spezielle Schwarze Loch [...] liegt an der oberen Grenze dessen, wie groß Schwarze Löcher unserer Meinung nach in der Theorie werden können - eine extrem spannende Entdeckung", so James Nightingale, Physiker an der Universität Durham, in einer Mitteilung.

Gravitationslinseneffekt offenbart Schwarzes Loch

Die an der Entdeckung beteiligten Forscher*innen machten sich den Gravitationslinseneffekt zunutze, um den ultramassereichen Himmelskörper auszuforschen. Unter diesem Begriff wird in der Astronomie die Ablenkung von Licht durch große Massen verstanden. Er wurde erstmals von Albert Einstein mit seiner Allgemeinen Relativitätstheorie korrekt beschrieben.

Eine Gravitationslinse entsteht, wenn das Gravitationsfeld einer Galaxie im Vordergrund das Licht eines Himmelskörpers im Hintergrund zu "beugen" scheint. Wie bei einer echten Linse wird der im Hintergrund liegende Himmelskörper dabei vergrößert. So können Wissenschaftler*innen ihn näher unter die Lupe nehmen. 

Das Forschungsteam rund um Nightingale beobachtete, wie eine im Vordergrund liegende Galaxie das Licht eines unbekannten, dahinterliegenden Himmelskörpers beugt. Mit Computersimulationen konnte es schließlich feststellen, dass diese Verzerrung nur von einem ultramassereichen Schwarzen Loch verursacht werden kann. 

Neue Untersuchungsmöglichkeiten

Zum ersten Mal wurde ein Schwarzes Loch mithilfe des Gravitationslinseneffekts gefunden. Die Entdeckung weiterer Schwarzer Löcher von solch gigantischem Ausmaß könnte Wissenschaftler*innen dabei helfen, zu verstehen, wie sie genau wachsen und was ihrem Wachstum Grenzen setzt. 

"Die meisten der größten Schwarzen Löcher, die wir kennen, befinden sich in einem aktiven Zustand, in dem sich die Materie, die in die Nähe des Schwarzen Lochs gezogen wird, aufheizt und Energie in Form von Licht, Röntgenstrahlen und anderer Strahlung freisetzt", erklärt Nightingale. "Mit Hilfe der Gravitationslinsen lassen sich jedoch auch inaktive Schwarze Löcher untersuchen, was derzeit in weit entfernten Galaxien nicht möglich ist. Mit diesem Ansatz könnten wir viele weitere Schwarze Löcher jenseits unseres lokalen Universums aufspüren", so der Astrophysiker. 

Die Forschungsergebnisse rund um das ultramassereiche Schwarze Loch wurden in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare