Erdnächstes Schwarzes Loch
© International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva/Spaceengine/M. Zamani

Science

Astronomen entdecken erdnächstes Schwarzes Loch

Astronom*innen des Max-Planck-Instituts für Astronomie und des Harvard-Smithonian Center for Astrophysics haben mithilfe von Satellitendaten ein Schwarzes Loch entdeckt, das sich so nahe an der Erde befindet wie kein anderes bekanntes.

Aufgespürt wurde es mit Daten es ESA-Astrometriesatelliten Gaia, nachdem es auch benannt wurde. Gaia BH1 hat die zehnfache Masse unserer Sonne und befindet sich 1.600 Lichtjahre von der Erde entfernt. Wo es einen Stern umkreist. "Winzige Positionsverschiebungen des Sterns verrieten die Anwesenheit des Begleitobjekts", heißt es in einer Aussendung der Max-Planck-Gesellschaft.

Schwer zu entdecken

In der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, gebe es hundert Millionen solcher Schwarzen Löcher, sie seien aber nur schwer zu beobachten und können kaum nachgewiesen werden. Die meisten würden einen Begleitstern umkreisen, der nahe genug sei, dass die Schwerkraft des Schwarzen Loches Wasserstoffgas aus dem Begleitstern in eine Akkretionsscheibe ziehen könne, die das Schwarze Loch umgibt.

Gaia BH1

Zoomfahrt zum schwarzen Loch Gaia BH1

Entdeckungen solcher Schwarzer Löcher mithilfe von Sternspektren hätten sich aber im Nachhinein häufig als falsch erwiesen, so die Forscher*innen. Denn solche Spektren, die das Sternenlicht regenbogenartig zerlegen, liefern nur einen Teil der Informationen über die Sternenbewegungen und damit über die Umlaufbahn und Masse ihres Begleiters. Mithilfe des Gaia-Satelliten, der für hochpräzise Messungen von Sternpositionen ausgelegt ist, könnten die Daten aber ergänzt werden.

"Hervorragender Kandidat"

Würde es sich bei dem Objekt um einen anderen Stern handeln, wäre dieser zwangsläufig viel heller als sein Begleiter, schreiben die Forscher*innen weiter. Stattdessen würden weder die Gaia-Daten noch Folgebeobachtungen Licht eines solchen zweiten Sterns zeigen. Damit sei Gaia BH1 ein hervorragender Kandidat für ein Schwarzes Loch, wird der Astronom Kareem El-Badry vom Max-Planck-Institut (MPI) für Astronomie in der Mitteilung zitiert.

Die Forscher*innen rund um El-Badry hoffen nun mit der Methode weitere Schwarze Löcher entdecken zu können.

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