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Start-ups

Wiener Parkplatzsuche Parkbob startet in New York

Wer einen Parkplatz in der Stadt sucht, braucht gute Nerven. Dass diese triviale Erkenntnis auf jede beliebige Metropole der Welt umlegbar ist, beweist der internationale Erfolg des Wiener Start-ups Parkbob. Die App, die Autofahrern in Echtzeit freie Parkplätze findet, ist mittlerweile in 40 Städten verfügbar. Seit heute, Donnerstag, kann Parkbob auch in New York City genutzt werden. In den kommenden 18 bis 24 Monaten sollen weitere 160 Städte weltweit erschlossen werden, wie Parkbob-Gründer Christian Adelsberger im futurezone-Interview verrät.

Vorzeige-Start-up am A1 Campus

Mit eineinhalb Mitarbeitern im Jahr 2015 gestartet, gehört das Unternehmen mit mittlerweile 23 Mitarbeitern zu den Vorzeige-Start-ups am A1 Start Up Campus, von wo aus Parkbob seine internationale Expansion vorantreibt. Stand in den Anfangstagen - auch durch die Kooperation mit A1 beim Handyparken - die Gratis-App für Autofahrer im Mittelpunkt, hat das Start-up längst erkannt, dass das dahinter liegende und von Parkbob selbst erstellte Kartenmaterial die eigentliche Basis für sein funktionierendes Geschäftsmodell ist.

"Wir haben früh erkannt, dass es nicht nur darum geht, Parkplätze im Stadtplan ausfindig zu machen. Vielmehr muss man auch wissen, welche dieser Stellplätze für Anrainer reserviert sind oder anderen Beschränkungen und Regeln unterliegen", erklärt Adelsberger. "Interessanterweise kam vor uns noch niemand auf die Idee, diese Daten zu erheben - weder die großen Kartendienste-Anbieter noch die Stadtverwaltungen, die Parkraum meist nur als Straßenraum verzeichnen."

Die Daten bekommt Parkbob durch die Auswertung von Satelliten- und Videomaterial sowie durch die Einbindung von Stadtverwaltungen und lokaler Crowd-Mitglieder, die vor Ort Informationen zur Parkplatz-Situation sammeln. Mit der Erstellung digitaler Städtekarten, in der sämtliche Parkzonen inklusive ihrer Nutzungsvorschriften verzeichnet sind, hat Parkbob eine Nische gefunden, die das Wiener Start-up selbst für Kartenbetreiber wie Google und Apple, aber auch für große Navigationsanbieter, Carsharing-Betreiber und selbst Autohersteller und deren verbauten Infotainment-Systeme potenziell interessant macht.

Carsharing und autonomes Fahren

Bereits jetzt gibt es in den USA eine Zusammenarbeit mit dem Carsharing-Anbieter Reachnow. Gerade für Carsharing-Betreiber wird das Falschparken zunehmend zum Problem. Theoretisch kann die anfallende Strafe an User weiterverrechnet werden. Um Kunden nicht zu verschrecken, verzichten viele Anbieter aber meist darauf. Verfügt ein Betreiber nun über die Parkbob-Daten, kann er Kunden proaktiv vor dem Parken in einer verbotenen Zone warnen und so Geld sparen.

Interview Kurier

Ein weiteres Thema, das Parkbob in die Hände spielt, sind autonome Fahrzeuge. "Robotertaxis, die in wenigen Jahren realisiert werden könnten, haben das Problem, dass sie nicht wissen, wo sie Fahrgäste aussteigen lassen und aufnehmen können. Mit unseren digitalen Karten können wir die dafür benötigten Informationen liefern", sagt Parkbob-CEO Adelsberger. Dass große Konzerne wie Apple oder Google künftig selbst derartige Karten erstellen würde, sei natürlich denkbar. Das sei aber teuer und benötige Zeit, weshalb selbst diese globalen Player oft auf vorhandenes Material zurückgreifen würden, rechnet sich Adelsberger gute Chancen für Parkbob aus.

Wien statt Silicon Valley

Den Standort Österreich sieht das Unternehmen nicht zuletzt aufgrund geringer Personalkosten im Vergleich zum Silicon Valley und anderen globalen Tech-Zentren als wesentlichen Wettbewerbs-Vorteil. "Wir können alles, was wir machen, von Österreich aus machen. Anfangs haben wir sicher auch davon profitiert, dass wir in den A1 Start up Campus einziehen durften und von der Telekom in puncto Infrastruktur, aber auch durch Expertise bei rechtlichen Fragen, bei der Mitarbeiter-Akquise und beim Networking unterstützt wurden", sagt Adelsberger.

Gerade Start-ups, die am Anfang stehen, rät Adelsberger, bei möglichst vielen Wettbewerben und Awards mitzumachen. "Für uns sind diese Award-Shows und Wettbewerbe auch heute noch wichtige Türöffner, um die Öffentlichkeit, Medien, vor allem aber auch Geschäftspartner und Investoren auf uns aufmerksam zu machen. Je öfter man seine Idee pitcht, desto souveräner kann man diese auch bei wirklich wichtigen Investitionsrunden verkaufen. Gutes Pitching ist nicht angeboren, das muss man einfach üben", erklärt Adelsberger.

Austria's Next Top Start-up

Für Austria's Next Top Start-up 2018 bewerben

Wer schon bald Tür an Tür mit Parkbob und anderen international erfolgreichen Start-ups arbeiten möchte, kann sich mit seiner Start-up-Idee jetzt für "Austria's Next Top Start-up 2018" bewerben. Auf den Gewinner der von A1 und futurezone veranstalteten Aktion wartet neben dem Platz im "A1 Start Up Campus" ein 30.000 Euro schweres Paket sowie ein Fixplatz beim futurezone Award und futurezone Day.

Bewerbungen sollen kurz und knackig auf maximal einer A4-Seite verfasst sein und die wichtigsten Eckpunkte des Projekts, unternehmerische Grundüberlegungen sowie die teilnehmenden Personen beschreiben. Zudem gibt es einen kurzen Steckbrief (Vorlage zum Download), der von allen Bewerbern auszufüllen ist. Die Bewerbung ist inklusive Steckbrief per E-Mail an redaktion@futurezone.at zu senden.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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