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Start-ups

Wirbel um Blockchain-Start-up hussy.io für Eskort-Dienste

Hussy.io soll eine Eskort-App werden, mit der die „Sex-Industrie disrupted“ werden soll. Gegründet wurde das Start-up von Peter Tulala (CEO), James Kupka und John D. Allen. Am Start-up-Tag des 4GameChangers-Festival bekam Hussy. io die Möglichkeit, bei Startup Live das Projekt zu präsentieren. Unter anderem war dort eine Präsentations-Folie zu sehen, auf der vermerkt war, dass es bei hussy.io auch darum gehe, falsche Anschuldigungen von Sex-Arbeiterinnen, mit der Blockchain zu verhindern.

Nicht einvernehmlicher Sex

„Das Problem ist, dass sexuelles Einverständnis oft schwer zu beweisen ist und von Sex-Arbeiterinnen oft missbraucht werde, um Klienten zu bedrohen“, heißt es darauf.  Zudem sei davon die Rede gewesen, sich „Prostituierte zu kaufen“.

Die ehemalige Sektor5-Managerin Florien Drees und die Gründerin von designtribe.io Lisa Weinsberger zeigten sich ob dieser Präsentation am 4GameChangers-Festivals entsetzt. „Ich kann nicht glauben, dass das gerade passiert, dass hier Menschen Airtime gegeben wird, die moralisch so rückständig sind“, schreibt Drees öffentlich auf ihrer Facebook-Seite. Der Begriff „hussy“ entspreche laut Urban Dictionary einer klaren Abwertung von Frauen als „aufreizend gekleidetes ungestümes Mädchen, das keine Moral kennt“. In ihrem Whitepaper verwendet das Start-up ein Foto eines niederländischen Supermodels, die zwei Kinder hat.

"Marketing-Fehler"

Das größte Problem der Sex-Branche sei Missbrauch und Menschenhandel und ein dezentralisiertes System sei eine Einladung für Praktiken in dem Bereich, die man aus dem Dark Web kenne, so die Start-up-Expertin. Das, was hussy.io vorhabe, sei unethisch.

Peter Tulala will als Konsequenz jetzt künftig seine Marketing-Strategie ändern. Hier habe man Fehler gemacht und man werde künftig auf „provokante Bilder“ und „Berater aus der Pornoindustrie“ verzichten, heißt es in einem Statement.

Sex ist die natürlichste Sache der Welt, an der Menschen beteiligt seien, heißt es weiters. "Bei Hussy.io glauben wir in eine Zukunft, in der alle Frauen ihre eigene Sexualität bestimmen können inklusive einvernehmlichen Austausch von Geld für Sex gegen einen fairen Preis, Timing und Bedingungen."

Die Aggressivität, emotionale Aufgeladenheit, Diskriminierung und harschen Worte auf Facebook würden nicht dabei helfen, die Probleme zu lösen, so Tulala.

Startup Live Gewinner

Hussy.io hatte vor dem Auftritt bei Puls 4 bereits als Gewinner einer Challenge 10.000 Euro von Startup Live lukrieren können, wie aus dem Posting von Drees hervorgeht. Die Designerin Lisa Weinsberger ist Mitglied des Female-Founders-Team und bei Startup Live. Doch nach dem Auftritt von hussy.io beim 4GameChangers-Festival tritt sie aus beiden Organisationen aus, wie sie auf Facebook ankündigt.

„Ich war Teil von beiden Netzwerken, um Erfahrungen zu sammeln und Frauen und Minderheiten zu stärken, und nicht um sie durch Prostitution zu versklaven, oder jemanden, der das tut, die Möglichkeit dazu zu geben“, so Weinsberger auf Facebook.

Startup Live äußerte sich folgendermaßen zu den Vorwürfen: „Unser Verhaltenskodex verbietet Projekte mit diskriminierendem oder rassistisch motiviertem Hintergrund oder Projekte, die Gewalt fördern.“ In der Bewerbung von Hussy.io hätte man keine Widersprüche zu diesem Verhaltenskodex gesehen.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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