Troll-Blocker, Heuchler-Handy und smartes Einkaufswagerl
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Im früheren Veranstaltungsgelände des Mobile World Congress herrschte heuer wieder reges Treiben. Zeitglich mit der Mobilfunkmesse, ein paar Schnellbahnstationen entfernt, fand die Four Years From Now (4YFN) statt. Über 500 Firmen und Start-ups zeigten ihre Apps, Prototypen und Ideen für neue Produkte.
Der Fokus lag zwar auf spanischen Firmen, es waren aber Unternehmen aus aller Welt angereist, um mit potenziellen Investoren und Partnern zu verhandeln, mit anderen Start-ups fachzusimpeln oder um mit den wenigen Medien-Vertretern zu plaudern, die durch die Messehalle schlenderten.
Hier findet ihr ein paar der Start-ups und Firmen im Überblick.
Medizinische Diagnose per App
Das Ganze soll nicht nur ein getuntes „Dr. Google“ sein, sondern sehr präzise arbeiten und durch medizinische Studien und Forschungen verifiziert sein. Das System soll an Versicherungen verkauft werden. Diese sparen Geld, wenn der Patient richtig und schnell behandelt wird, wenn es nötig ist. Zudem können Ärzte, passend zur erstellten Diagnose, angezeigt werden, die Verträge mit den Versicherungen haben.
Mediktor gibt es für den Browser, Android, iOS und die Apple Watch.
Samsung C-Lab Monitorless
Bezahlen per Ring
Festival-Band trackt Besucher
Das spanische Start-up Easy Go Band ist in diesem Bereich deutlich spezialisierter und hat bereits weltweit Kunden. Sie bieten die Software-Lösung an, mit der Kreditkarten-Daten mit NFC-Eintritts- bzw. Zutrittsbändern verknüpft werden. So können Festival-Besucher und Gäste von Vergnügungsparks kontaktlos zahlen.
Flucht-Videos
Außerdem erstellt Ges-Emer animierte Videos für Unternehmen, die die Fluchtwege zeigen. Diese könnten etwa in Hotels am Fernseher gezeigt werden, wenn der Gast zum ersten Mal das Zimmer betritt, oder in den Wartebereichen von Krankenhäusern. Auf die Frage, ob das nicht Besucher und Patienten verunsichert, gab es keine Antwort.
Magnetisches Notfall-Licht
Das Licht kann durch ein Drehen manuell aktiviert werden. Ein Dreh in die andere Richtung aktiviert ein weißes, permanentes Licht, um das Help-Flash als Taschenlampe zu nutzen. Das Help-Flash nutzt eine 9v Blockbatterie und ist um 30 Euro erhältlich.
Troll-Blocker
Diese Nachrichten werden dann nicht angezeigt, bzw. nicht verschickt. Die Eltern bekommen eine Warnung auf ihr Smartphone, die etwa sagt: „Dein Kind wurde gerade mit 80 prozentiger Wahrscheinlichkeit belästigt.“ Den Inhalt der Nachricht und wer sie geschickt hat, bekommen die Eltern nicht zu sehen – dies wäre laut SafeToNet gegen das Gesetz.
Laut dem Unternehmen ist der Algorithmus so gut, dass er Sarkasmus und Sticheleien unter Freunden von echten Drohungen und Beleidigungen unterscheiden kann. Der Algorithmus wurde kürzlich erweitert um Propaganda, Radikalisierungs- und Rekrutierungsversuche des IS zu erkennen und zu blockieren. Auch in Bildern werden IS-Logos und -Flaggen erkannt.
Die App funktioniert nur mit unverschlüsselten Diensten – auf WhatsApp hat sie keinen Zugriff. Deshalb ist in der App eine Möglichkeit eingebaut, um die Nutzung anderer Apps komplett zu blockieren.
Smartphone aus Carbon
Das spanische Start-up CarbonWorks mit Sitz in Berlin hat ein Smartphone präsentiert, dessen Gehäuse aus Carbon ist. Dadurch ist es besonders dünn und leicht. Hier geht es zum Hands-on.
Musiker-Vermittlung
Das Start-up acqustic bezeichnete sich am 4YFN selbst als ein AirBnB für Musiker. Allerdings werden hier keine künstlerfreundlichen Wohnungen vermietet, sondern Bands und Sänger für Veranstaltungen vermittelt. Auf der Website können sich Interessierte Videos der Künstler ansehen, deren Biografie lesen und die Bewertungen anderer User studieren.
Das Buchen zum Wunschtermin findet über die Website statt. acqustic erhält insgesamt 20 Prozent der Einnahmen als Vermittlungsgebühr. 15 Prozent bezahlt der Kunde, fünf Prozent der Künstler. Derzeit ist acqustic hauptsächlich in Barcelona und Umgebung tätig. Das nächste Ziel ist das Ausweiten des Dienstes auf Europa.
Smartes Schloss für Vermieter
Mit Lock Up Apartments gibt es jetzt eine Variante für private Vermieter. Der Mieter bucht wie gewohnt das Apartment über Plattformen wie AirBnB. Er bekommt vom Vermieter ein Mail mit der Aufforderung die Lock Up App herunterzuladen. In der Mail ist der Schlüssel enthalten, den sich die App automatisch holt.
Der Mieter kann jetzt im Buchungszeitraum das smarte Schloss des Apartments mit der App öffnen. Der Schlüssel wird offline in der App gespeichert, die Verbindung zum Schloss erfolgt per Bluetooth. Im Apartment platziert der Vermieter üblicherweise eine NFC-Karte, mit der der Mieter ebenfalls das Schloss öffnen kann – so wie einem Hotel.
Durch dieses System muss kein physischer Schlüssel übergeben werden, wodurch der Mieter auch spät nachts oder sehr früh ins Apartment einchecken kann. Der Vermieter verwaltet die digitale Schlüsselvergabe per Web-Interface. Das Schloss kostet 200 Euro, pro Apartment zahlt der Vermieter noch eine monatliche Gebühr von 5 Euro.
Das Mini-Heuchler-Phone
Das Light Phone ist ein minimalistisches Handy, das in etwa so groß wie ein Kreditkarte ist. Damit kann man nur telefonieren und Schnellwahlkontakte einspeichern.
Wie der Mitgründer von Light Phone Joe Hollier im Gespräch erklärt, geht es nicht darum das beste, kleinste oder hübscheste Gerät zu machen, sondern um die Erfahrung disconnected zu sein, aber gleichzeitig erreicht werden zu können.
Auf meine Frage, ob das nicht ein wenig heuchlerisch ist, lacht er und sagt ja. Einen Zweck des Light Phone sieht er darin, den Besitzern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, wenn sie ohne Smartphone unterwegs sein wollen. Als Beispiel nennt er die Mittagspause während eines stressigen Arbeitstages. Man lässt das Smartphone im Büro, um zumindest eine halbe Stunde nicht von Mails, Chats und Messengern belästig zu werden. Das Light Phone hat man aber mit, um bei ganz dringenden Fällen erreichbar sein.
Auch wenn Joe skaten oder zum Fotografieren wandern geht, lässt er sein Smartphone zuhause. Da sich seine Freundin Sorgen macht, hat er das Light Phone dabei um Hilfe rufen zu können, falls er einen Unfall hat.
Laut Joe gibt es 7.000 Vorbestellungen für das Light Phone. Bis Mai will man diese abgearbeitet haben. Das Light Phone wird es in Schwarz und Weiß um 150 US-Dollar zu kaufen geben. Das Vorseriengerät wirkte in einem schnellen Hands-on noch nicht ganz fertig. Ein paar zu große Spaltmaße störten den Monolith-Look. Bei den finalen Geräten soll dies laut Joe besser sein.
Einkaufswagerl mit Elektromotor
Der Wagen hat Kameras die erkennen, welche Produkte hineingegeben oder hinausgenommen werden. Am Display des Wagens können etwa die Inhaltsstoffe der Produkte, Aktionen oder andere dazu passende Produkte angezeigt werden. Da der Wagen immer weiß welche Produkte darin sind, kann im Check-Out-Bereich direkt über das Display per Smartphone-App oder NFC-Karte bezahlt werden.
Die Wagen können nur nach einem Login mit User-ID aus der Docking-Station entnommen und genutzt werden. Dadurch ist es möglich am Display personalisierte Inhalte anzuzeigen, wie etwa eine vorher per Smartphone eingegebene Einkaufsliste oder Aktionen, die dem bisherigen Kaufverhalten des Users angepasst sind. Der Wagen hat auch eine Diebstahlsicherung integriert. Laut Tracxpoint sparen sich Supermärkte so viel Geld, weil häufig Wagen gestohlen werden.
Die viele Technik in dem Einkaufswagen macht ihn schwer. Deshalb hat er einen Elektromotor eingebaut, der das Schieben erleichtert. Pläne für eine selbstfahrende Variante, die dem Einkäufer automatisch folgt, gibt es noch nicht.
Lebenrettende Milchflasche
Das südkoreanische Start-up PiQuant arbeitet an einer Flasche, die Melamin in Milch erkennt. Während des chinesischen Milch-Skandals im Jahr 2008 sind 300.000 Babys wegen melaminhaltiger Milch erkrankt und sechs gestorben. 2010 wurde wieder Melamin in chinesischer Milch gefunden.
Bei PiQuant reicht es die Milch in die Flasche zu leeren, die App zeigt innerhalb weniger Sekunden an, ob Melamin enthalten ist oder nicht. Laut dem Start-up kann die Flasche modifiziert werden, um künftig andere schädliche Stoffe in Lebensmitteln zu erkennen.
Laut einer Vertreterin von PiQuant wird das Gerät zu Beginn vermutlich zwischen 100 und 200 US-Dollar kosten. Viele chinesische Eltern, vor allem in ruralen Gebieten, werden sich das nicht leisten können.
Dual Action Mask Pack
F&D Partners
Ein weiteres Kosmetikprodukt aus Südkorea. F&D Partners zeigt seinen Facial Skin 3D Analyzer. Das Gesicht wird gescannt, eine Software soll danach die besten Behandlungsmethoden empfehlen. Das Gerät ist nicht für medizinische Zwecke gedacht, sondern für Schönheitschirurgen und Kosmetiksalons. Ausprobiert werden konnte es nicht: Laut den Mitarbeitern vor Ort wurde das Gerät beim Import vom Zoll beschädigt.
Let’s Innovate
Doobit
Der Doobit funktioniert mit Kapseln. Durchschnittlich reicht eine Kapsel für drei Tage aus. Der Doobit soll etwa 20 US-Dollar kosten, eine Kapsel ein US-Dollar. Doobit ist in erster Linie nicht für Privatkunden gedacht, sondern soll von Behörden und Hilfsorganisationen an Menschen in Gebieten verteilt werden, in denen etwa Epidemien ausgebrochen sind. Die Massenproduktion soll Ende 2017 starten.
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