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Instagram-Alternative im Bluesky-Netzwerk: Flashes im Test

Rund um die sozialen Netzwerke der Welt ist in letzter Zeit viel Bewegung. Die Entwicklung von Facebook und Meta im Allgemeinen sowie das Abdriften von X haben für viele neue Projekte gesorgt, die Alternativen bieten möchten.

Neben den Umgangsformen der User auf den jeweiligen Plattformen geht es dabei auch um Themen wie Datenschutz und Dezentralisierung. Abgesehen von ActivityPub, das mit Anwendungen wie Loops und Pixelfed mittlerweile brauchbare Alternativen zu TikTok und Instagram bietet, wird auch bei ATProto, dem Unterbau von Bluesky, an Alternativen gebastelt. Flashes ist einer der Neulinge in diesem Bereich.

Vertraute Optik

Seit einigen Monaten in Entwicklung, hat Flashes bereits den Schritt in den App Store geschafft. Die in Berlin entwickelte App bezeichnet sich selbst als native Bluesky-App für Fotos und Videos.

Nach dem Download der mit rund 35 Megabyte recht schlanken App können wir direkt durchstarten. Das Onboarding besteht lediglich aus einer Anmeldung. Hier können wir einen bestehenden Bluesky-Account nutzen oder einen neuen registrieren. Danach landen wir ohne Umschweife im Home-Screen von Flashes.

Vor unseren Augen erscheint ein vertrautes Bild. Eine Timeline, wie sie Instagram nicht ähnlicher sein könnte. Beim ersten Start zeigt uns die App den globalen Feed, ein bunter Mix aus Bluesky-Posts.

Über das Dropdown-Menü am oberen Bildschirmrand können wir den angezeigten Feed selber wählen. Neben „Folge ich“ gibt es hier auch „Trending“, die Discover-Kategorie von Bluesky, sowie gepinnte und gespeicherte Feeds aus unserem Account.

Viel Content vom Start weg

Wechseln wir zu „Folge ich“, kann die Nutzung von Flashes mit einem bereits existierenden Bluesky-Konto Fluch oder Segen sein. Hier sammeln sich all jene Posts, in chronologischer Reihenfolge, die von gefolgten Accounts abgesetzt wurden.

Mit Blick auf das Dasein als Instagram-Alternative zeigt Flashes ausschließlich Postings, die auch Bilder enthalten. Möchten wir etwa Flashes vom politischen Diskurs unseres Bluesky-Kontos abtrennen, empfiehlt es sich, ein zusätzliches Konto zu erstellen oder einen eigenen Feed dafür anzulegen.

Jeder Post zeigt die Anzahl der Likes, Reposts und Kommentare. Tippen wir auf das Symbol für Kommentare, ploppen diese, ähnlich wie ein Kommentar-Feed bei Bluesky, auf. Hier wäre eine kompaktere Darstellung wünschenswert. 

Anpassungen en Masse

Möchten wir unseren Feed verbessern, gibt es eine Vielzahl von Optionen zum Finetuning. Über die Feed-Anzeigeeinstellungen können wir beispielsweise wiederholende Beiträge ausblenden, eine Mindestanzahl an Likes voraussetzen, Reposts erlauben und auch Beiträge einblenden, die nicht aus unserer Follow-Liste stammen.

Hinter dem Zahnrad-Symbol, versteckt im Konto-Reiter, gibt es noch mehr Optionen. Inhaltsfilter, stummgeschaltete Worte und Accounts sowie Blocklisten können dort verwaltet werden.

Ebenfalls vorhanden sind hier Einstellungen zur Barrierefreiheit, um etwa Alt-Texte automatisch zu generieren, Animationen zu deaktivieren oder einfach nur die Schriftgröße anzupassen. Über den Menüpunkt „Digital Health“ lassen sich noch Zahlen wie Likes, Follower oder Reposts ausblenden. 

Über die integrierte Suche, platziert in einem eigenen Reiter, gibt es noch mehr Möglichkeiten, an neue Inhalte zu kommen. Immer zu sehen sind hier die Top 5 Suchbegriffe in den Trends.

Über die User-Suche sehen wir unter anderem vorgeschlagene Accounts. Ebenfalls vorhanden ist hier die Feed-Suche, über die wir uns Feeds zu bestimmten Themen holen können, um diese dann als eigene Timeline auszuwählen. 

Auch in einem eigenen Reiter zu finden sind sämtliche Benachrichtigungen, etwa Follows, Erwähnungen und Kommentare, sowie unser eigenes Profil.

Wermutstropfen Stories

Auf keinen Fall fehlen darf bei einer guten Instagram-Alternative natürlich die Möglichkeit, eigene Posts abzusetzen. Prominent in der Mitte des unteren Bildschirmrandes ist das Plus-Symbol platziert, über das wir den Post-Composer aufrufen.

Standardmäßig schnappt sich Flashes direkt das letzte Bild in unserer Galerie, mehrfache und eigene Auswahl sind selbstverständlich auch möglich. Im nächsten Schritt können wir aus einem der derzeit 17 Filter auswählen, bevor es dann an den Post-Feinschliff geht.

Neben einer Beschreibung ist unter anderem das Setzen einer Sprache und einer Inhaltswarnung von „Keine“ bis „Erwachsene“ möglich. Außerdem können wir auswählen, wer auf unsere Posts antworten darf. 

Während die Werbung bei Flashes nicht vermisst wird, gibt es ein Feature, das Instagram-Fans definitiv abgehen wird. Derzeit bietet die App keine Stories an. Die selbstlöschenden Posts, die gerne und viel genutzt werden, suchen wir momentan vergebens.

Immerhin ist das Feature aber auf der Roadmap verzeichnet. Ebenso sind eine Android- sowie Web-Version derzeit nicht verfügbar. Auch das könnte sich in Zukunft ändern.

Fazit

Flashes bietet trotz des noch jungen Alters eine mehr als gute Instagram-Alternative auf Basis des ATProto. Der Einstieg ist denkbar unkompliziert und die Oberfläche dank Anlehnung an das Meta-Original sofort vertraut.

Dank der Integration in das Bluesky-Netzwerk fehlt es auch zum Start nicht an Inhalten. Die App selbst ist schon jetzt erstaunlich stabil und angenehm zu bedienen. Wermutstropfen sind die fehlenden Stories sowie der derzeit fehlende Android-Support. 

Flashes ist kostenlos für iOS erhältlich.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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