Giftiger Schaum in Beatmungsgeräten: Philips streicht 4.000 Jobs
Der neue Philips-Chef Roy Jakobs streicht als erste Amtshandlung 4.000 Arbeitsplätze. Der Schritt, sich so schnell wie möglich von 5 Prozent der Belegschaft zu trennen, sei "schwierig, aber notwendig" und falle ihm nicht leicht, erklärte Jakobs.
Es gehe darum, dass Philips wieder besser funktioniere und das Vertrauen der Patient*innen und Kund*innen wiedergewinne. Der neue Konzern-Chef hatte erst Mitte Oktober den langjährigen Firmenchef Frans van Houten abgelöst.
Rückruf von Beatmungsgeräten
Der Umbau werde 300 Millionen Euro kosten, erklärte Philips. Der niederländische Medizintechnik-Konzern mit 78.000 Mitarbeiter*innen leidet immer noch unter dem Rückruf von 5,5 Millionen Beatmungsgeräten gegen Atemaussetzer im Schlaf (Apnoe). Der darin verwendete Schaum steht im Verdacht, im Lauf der Zeit giftig zu werden.
Im 3. Quartal hatte Philips 1,3 Milliarden Euro auf die Beatmungsgeräte-Sparte Respironics abgeschrieben. Daraus ergibt sich ein Nettoverlust von 1,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebita) fiel um 60 Prozent auf 209 Millionen Euro, stärker als von Analyst*innen erwartet. Der Konzernumsatz ging auf vergleichbarer Basis um 6 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurück.
Philips leide stärker unter Lieferengpässen als gedacht, hieß es in der Mitteilung. Das werde sich auch in den letzten Monaten des Jahres bemerkbar machen. Für das 4. Quartal erwartet der Konzern einen Umsatzrückgang um etwa 5 Prozent. Die Ebita-Marge soll dann aber wieder an zweistellige Werte heranreichen. Zuletzt war sie auf 4,8 Prozent abgestürzt.