Schwedische Zentralbank warnt vor Abschaffung des Bargelds
Während in Österreich oder Deutschland schon allein die Verwendung des Wortes "bargeldlos" eine Empörungsdebatte lostreten kann, waren die Schweden bei diesem Thema bisher entspannt. Mehr noch - der Großteil der Bevölkerung hat sich längst daran gewöhnt, dass überall auch Kleinbeträge mit Karte bezahlt werden. Die Bargeld-Befürworter bekommen nun Unterstützung der schwedischen Reichsbank, welche das drohende Ende des Bargelds als nationale Sicherheitsbedrohung einstuft.
Alles in privater Hand
Der Präsident der Zentralbank, Stefan Ingves, hat die Regierung aufgefordert, gesetzliche Vorgaben zu beschließen, was im Fall einer echten Krise zu tun ist. Das Land steuere nämlich darauf zu, dass sämtliche Finanzgeschäfte und die Währung ausschließlich in der Hand von Privatkonzernen sei. Das sei problematisch, vor allem wenn es zu einer Krise komme - sei es wirtschaftlicher, aber auch politischer Natur oder auch durch einen Terrorangriff.
"Es liegt auf der Hand, dass die Position Schwedens im Falle einer Krise oder eines Kriegs geschwächt ist, wenn wir nicht vorab entscheiden, wie Haushalte und Unternehmen für Strom, Benzin, Lebensmittel und andere Notwendigkeiten bezahlen können", schrieb Ingves in der Tageszeitung Dagens Nyheter. Mit den Aussagen des Reichsbank-Chefs bekommen auch die Kritiker im Land, welche am Bargeld festhalten wollen, wichtige Unterstützung.
Angst vor Putin
"Wenn Putin in Gotland einmarschieren will, muss er nur das Bezahlsystem ausschalten. Kein anderes Land würde überhaupt darüber nachdenken, so ein Risiko einzugehen. Sie würden natürlich ein analoges System fordern", wird der politische Aktivist Björn Eriksson im Guardian zitiert. Und so sehr die Schweden ihr bargeldloses System akzeptiert und teilweise wohl auch schätzen gelernt haben - eine komplette Abschaffung der schwedischen Krone in Papier- und Münzform lehnen sieben von zehn Bürgern ab, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.