Pioneer werden und skalieren: So machen Sie Ihr grünes Projekt finanzierbar
Im derzeitigen Weltgeschehen gibt es gleich mehrere Fronten, an denen Handlungsbedarf besteht: Dazu zählen die internationale Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und nicht zuletzt die Klimakrise. Und diese verliert keineswegs an Dringlichkeit. Umso wichtiger ist es daher, Maßnahmen voranzutreiben, die dazu beitragen, die österreichischen Energie- und Klimaziele zu erreichen.
Genau diesem Ziel hat sich das Austrian Green Investment Pioneers Programm (AGIPP) verschrieben, das Investor:innen, Projektentwickler:innen und Errichter:innen zusammenbringt, um so Investitionen in grüne Projekte zu erleichtern. Denn der Finanzbereich ist ein zentraler Hebel, um privates Kapital für die Finanzierung nachhaltiger, innovativer und taxonomiekonformer Aktivitäten zu mobilisieren. Unternehmen, Banken und Investor:innen aus den Bereichen erneuerbare Energie, Gebäude, klimafreundliche Mobilität oder Industrie können sich für das Programm bewerben. Die Teilnahme ist für etablierte Unternehmen ebenso möglich wie für jene, die ihren Geschäftsbereich neu aufbauen, anpassen oder erweitern wollen.
Wie funktioniert das Austrian Green Investment Pioneers Programm?
Wenn man sich die Unternehmenslandschaft in Österreich anschaut, gibt es bereits eine Vielzahl an Unternehmen mit technisch ausgereiften Lösungen, die zur Bewältigung der Klimakrise beitragen. Oftmals fehlt jedoch das Geld, um diese Lösungen breit auszurollen. Dabei sind viele private Investor:innen bereit, Kapital in grüne Projekte zu investieren. Woran scheitert es nun?
Es fehlen geeignete Rahmenbedingungen, um solche Projekte für Investor:innen finanzierbar zu machen. Eine der größten Hürden zur Finanzierung sind die kleinen Investitionsvolumina in Einzelprojekte: Ein einfacher Kredit reicht für die Unternehmen selbst meist nicht aus, um die Projekte groß zu skalieren. Gleichzeitig sind die Volumina der Einzelprojekte zu gering, um den Aufwand für eine Projektfinanzierung zu rechtfertigen.
Genau hier setzt das AGIPP an: Das Programm unterstützt bei der Bündelung mehrerer kleinerer, gleichartiger Projekte in einer Projektgesellschaft, um den Due Diligence Prozess (die sorgfältige Analyse eines Unternehmens auf wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche und finanzielle Verhältnisse) standardisiert und kostengünstig zu gestalten. Zudem erreicht man mehr unterschiedliche Endkund:innen durch die Diversifikation im Portfolio. Kurz: Das Bündel wird für eine breitere Gruppe von Investor:innen mit verschiedenen Profilen attraktiver.
Das Programm, das von klimaaktiv, der Initiative des Klimaschutzministeriums, sowie dem Umweltbundesamt initiiert wurde, nur als Vermittler-Institution zwischen Investor:innen, Projektentwickler:innen und Errichter:innen zu betrachten, wäre aber zu kurz gegriffen. Projekte, die für das Programm ausgewählt werden, genießen eine Reihe von Vorteilen: So helfen die Fachexpertinnen und Fachexperten vom Umweltbundesamt dabei, Geschäftsmodelle auf Kompatibilität mit der EU-Taxonomie zu analysieren. Dadurch sorgen sie dafür, dass die Projekte von Anfang an den Pariser Klimazielen entsprechen und erleichtern damit die Vermarktung. Darüber hinaus stehen die Expertinnen und Experten des Programms beratend zur Seite, geben Zuschüsse für die Kosten zur Errichtung einer Projektgesellschaft, unterstützen mit einer umfassenden Öffentlichkeitskommunikation und vieles mehr. Neu gegründete Projektgesellschaften können eine finanzielle Unterstützung für Gründungskosten in der Höhe von max. 70.000 Euro beantragen.
Welche Projekte kommen für das Programm in Frage?
Damit Projekte für das Programm geeignet sind, müssen sie folgende Kriterien erfüllen:
- Sie müssen mit den Handlungsfeldern des integrierten Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) im Einklang stehen,
- die Kriterien der EU-Taxonomie-Verordnung erfüllen und
- den in den delegierten Rechtsakten zur EU-Taxonomie-Verordnung festgelegten Kriterien für nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten entsprechen.
Ob dies der Fall ist, überprüfen die Fachexpertinnen und Fachexperten des Umweltbundesamtes bei der Bewerbung. Die Expertinnen und Experten stehen Ihnen auch im Vorfeld und während der gesamten Partnerschaft zu EU-Taxonomie-Fragestellungen zur Seite.
Projekte aus diesen Sektoren können grundsätzlich unterstützt werden:
- Erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Geothermie, Wind- und Bioenergie inkl. Speichersysteme und Softwarelösungen zur Steuerung/Optimierung etc.
- Gebäude: thermische Sanierung, Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen, klimaneutrales Heizen & Kühlen etc. Standard-Neubau per se steht nicht im Fokus des Programms, wohl aber in Kombination mit Energieautarkie für größere besiedelte Gebiete, die die Lebensqualität verbessert (Quartierlösungen usw.).
- Klimafreundliche Mobilität: z. B. Elektromobilität, Ausbau des e-Ladestationen-Netzwerks, betriebliches Mobilitätsmanagement, strategisches Mobilitätsmanagement (z. B. überörtlich) etc.
- Industrie: klimafreundliche Technologien, Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen etc.
Das sind die ersten Pioneers
So können Sie sich als Pioneer bewerben
Sie sind ein Unternehmen, eine Bank oder ein:e Investor:in und möchten sich als Pioneer in den Bereichen erneuerbare Energien, Gebäude, klimafreundliche Mobilität oder Industrie etablieren? Dann bewerben Sie sich für das Austrian Green Investment Pioneers Programm. Der erste Schritt dazu ist eine formlose, unverbindliche Anmeldung unter klimaaktiv.at/pioneers. Danach erhalten Sie zusätzliche wichtige Informationen zu weiterführenden Veranstaltungen, zum Bewerbungsprozess und aktuellen Programmaktivitäten. Wenn Ihr Projekt für das Programm in Frage kommt, können Sie sich bewerben. Füllen Sie dazu einfach die Bewerbungsformulare aus, die Sie sowohl in gedruckter Version als auch auf einem Datenträger (USB-Stick) in einem verschlossenen Kuvert mit der Aufschrift „Bewerbung Austrian Green Investment Pioneers“ postalisch an folgende Adresse schicken:
Österreichische Energieagentur
klimaaktiv Austrian Green Investment Pioneers Projektmanagement
z.H. Michelle Veillard
Mariahilfer Straße 136
1150 Wien
Österreich
Nach spätestens zehn Wochen werden die ausgewählten Bewerber:innen verständigt.
EVENT-TIPP: THE GREEN 100 - DIE GRÜNE FINANZIERUNGSMESSE
Sie suchen Kontakt zu engagierten Investor:innen oder möchten selbst klimafitte oder nachhaltige Aktivitäten unterstützen? Nutzen Sie „The Green 100“, die grüne Finanzierungsmesse vom Klima- und Energiefonds sowie dem Klimaschutzministerium, zum Austausch.
Wann? 9. Mai 2023, 09:00 bis 18:00 Uhr
Wo? Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien (ehemaliges Semperdepot), Lehárgasse 8, Tor 2, 1060 Wien
Für? Kapitalsuchende und Investor:innen, die unsere Klimazukunft im Blick haben
Bis 15. Jänner 2023 haben Sie die Möglichkeit sich als Aussteller:in auf der „The Green 100“ zu bewerben.