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Verbraucher in Österreich werden digitaler

Eine Studie der Erste Asset Management GmbH kam bereits 2018 zu dem Resultat, dass viele Österreich eine positive Einstellung gegenüber der zunehmenden Digitalisierung haben und diese vor allem als Chance sehen.

Nun hat eine Umfrage unter 1.500 Österreichern (18 bis 85 Jahre) der Unternehmensberatung McKinsey & Company bestätigt, dass Verbraucher in Österreich komparativ zu anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) digitale Angebote besonders oft nutzen. Insgesamt wurden für die „Digital Sentiment Survey 2022“ 25.000 Verbraucher aus 19 Ländern befragt. Das Ziel der repräsentativen Umfrage war die Untersuchung des digitalen Nutzungsverhaltens der Verbraucher in den letzten sechs Monaten sowie eine Prognose des Nutzungsverhaltens in der nahen Zukunft.

Die Analysten berücksichtigten dabei alle digitalen Interaktiven mit den Branchen Banken, Lebensmitteleinzelhandel, Bekleidung und sonstiger Einzelhandel, Unterhaltung, Reisen, Telekommunikation, Versorgung, Bildung, Gesundheitswesen sowie digitale Behördendienstleistungen. Definiert sind als digitale Interaktion je nach Branche das simple Abrufen von Informationen, das mobile Einkaufen oder Überweisungen per Onlinebanking.

Höchstes Wachstum bei der Digitalnutzung in Österreich

Im Mittel haben die Umfrageteilnehmer 60 Prozent ihrer Interaktionen mit den untersuchten Branchen digital abgewickelt. Im Vorjahr lag der Anteil der digitalen Interaktionen bei nur 43 Prozent. Den größten Zuwachs an digitalen Nutzern in Österreich konnten das Gesundheitswesen (20 %) und der Bankenbereich (29 %) erzielen.

Bei der Anzahl an digitalen Nutzer hat Österreich innerhalb der 19 Länder der „Digital Sentiment Survey 2022“ das höchste Wachstum (7 %). Danach folgen Deutschland (5 %) und Finnland (3 %). In allen anderen Ländern ist die Digitalnutzung im Studienzeitraum gesunken.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck oder Kosmetik. Stark digitalisierte Branchen sind oft die widerstandsfähigsten. Zudem planen die wenigsten Kundinnen und Kunden, ihre digitale Nutzung einzuschränken. Das hilft sie langfristig zu binden.

Florian Bauer, Partner aus dem Wiener Büro von McKinsey

Hindernisse Digitalisierung

Obwohl die Digitalisierung in Österreich vielfältige Möglichkeiten bietet und laut der Studie von McKinsey & Company von den Verbrauchern gut angenommen wird, bleiben laut Branchenexperten viele Potenziale ungenutzt. Laut Daten des Fachverbands für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) liegt dies hauptsächlich an der hohen Anzahl offener Stellen für IT-Experten und Ingenieure in Österreich, die dazu führen, dass nicht alle geplanten Digitalisierungsprojekte umgesetzt werden können.

Lebensmittelbestellungen per Smartphone

In Österreich kauft bereits ein Viertel der Verbraucher Lebensmittel in Onlineshops. Knapp ein Drittel (31 %) gab zudem an, dass sie in den letzten sechs Monaten ihr Nutzerverhalten (stark) intensiviert haben. Es handelt sich dabei um Branchenvergleich um den größten Zuwachs. Im europäischen Vergleich ist der digitale Lebensmitteleinzelhandel in Österreich damit bereits sehr etabliert. Trotzdem hat die Branche laut der Umfrage von McKinsey & Company noch hohe Umsatzpotenziale.

Die wenigsten digitalen Interaktionen schaffen Umsätze. Hier liegt für Unternehmen noch großes Potenzial.

Florian Bauer

Entscheidend für eine weitere Umsatzsteigerung im digitalen Lebensmitteleinzelhandel sind vor allem niedrigere Lieferkosten und kürzere Lieferzeiten. Ein Großteil der Österreicher (81 %) möchte, dass seine Lebensmittelbestellungen möglichst schnell geliefert werden, während nur ein kleiner Teil (19 %) die Abholung in einer Filiale oder einem Schließfach präferiert.

Problematisch ist zudem die Kundenzufriedenheit mit den digitalen Angeboten des Lebensmitteleinzelhandels. In keiner der analysierten Branchen sind die Zufriedenheitswerte der Kunden (3,6 von 5 Punkten) schlechter.

Die Ansprüche der Verbraucher:innen an digitale Kanäle und deren Nutzerfreundlichkeit steigen kontinuierlich, nicht nur bei den Jungen. Ein gutes Nutzererlebnis muss bei der Weiterentwicklung digitaler Angebote stets im Zentrum der Anstrengungen stehen.

Florian Bauer

Digitalisierung der Banken in Österreich

Die Banken- und Finanzbranche ist in Österreich der am stärksten digitalisierte Wirtschaftssektor. Nahezu alle Verbraucher (95 %), die Dienstleistungen von Banken nutzen, verwenden bereits Onlinebanking, um ihren Kontostand zu prüfen, ihre Finanzplanung vorzunehmen oder um Kredite zu beantragen. Ein Großteil der Verbraucher (88 %) gab zudem an, dass sie Bankdienstleistungen ausschließlich digital nutzen. Es ist somit nicht überraschend, dass die Kundenzufriedenheit (4,3 von 5 Punkten) im Bankensektor sehr hoch ist.

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