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"Anstupsen" auf Facebook feiert überraschendes Comeback

Wer rund um das Jahr 2010 die Aufmerksamkeit seiner Facebook-Freunde wecken wollte, nutzte dafür oft das damals beliebte „Anstupsen“-Feature. Was es genau bedeutete, jemanden „anzustupsen“, fragen sich Nutzer bis heute. Es ließ Spielraum für Interpretationen, die von einem einfachen „Hallo, lebst du noch?“ über den Flirtversuch bis hin zur nervigen Belästigung reichten.

Verschwunden ist das Facebook-Feature zwar nie, aber in Vergessenheit geraten. Jetzt will Facebook der Funktion wieder neues Leben einhauchen, indem es das Anstupsen erneut vor den Vorhang holt. Ein neuer Button direkt am Profil soll mehr Nutzer dazu verleiten, die Funktion zu verwenden.

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Facebook zählt beim Anstupsen mit

Wenn du angestupst wirst, benachrichtigt Facebook darüber. Auf einer eigens eingerichteten Seite facebook.com/pokes siehst du die Kontaktversuche außerdem übersichtlich aufgelistet. Zusätzlich schlägt dir Facebook dann Profile zum Anstupsen vor. Facebook zählt dabei mit, wie oft du angestupst wirst, und zeigt dir deinen persönlichen „Poke Count“. Das kann man auch als eine Art Beliebtheits-Punktezahl sehen.

Es kommt nicht zufällig, dass Facebook dem Feature jetzt neues Leben einhaucht. Facebook reagiert damit auf einen neuen Trend unter jungen Nutzern, die die Funktion für sich neu entdeckt haben. Die Gen Z kennt ähnliche Funktionen von anderen beliebten Apps wie TikTok und Snapchat

Punktesammeln macht süchtig

Das Prinzip dahinter ist Gamification: Derartiges Punktesammeln aktiviert nämlich das Belohnungssystem in unserem Gehirn. Bei TikTok und Snapchat gibt es ähnliche Punktesysteme, die dort „Streaks“ heißen. Diese Features steigern die Zeit, die Nutzer mit der App verbringen. Manchmal können sie sogar süchtig machen.

Neben dem Poke Score hat sich der Facebook-Betreiber Meta auch andere Gamification-Elemente von der Konkurrenz abgeschaut: Steigt der Score mit einem bestimmten Freund, wird neben dem Namen ein 🌱- ,🔥-, oder 💯-Emoji angezeigt.

Gen Z soll Facebook nutzen

Im März 2024 hat Meta bereits einmal versucht, das Anstupsen wieder beliebter zu machen, indem es einfacher über die Suchfunktion auffindbar wurde. Daraufhin registrierte Meta 13-mal mehr Anstupser als davor.

Dahinter steckt vermutlich auch der Versuch, junge Nutzer stärker an Facebook zu binden. Nachdem die Gen Z dem sozialen Netzwerk jahrelang kaum Beachtung geschenkt hatte, ändert sich das seit dem Vorjahr überraschend – zumindest in den USA. In Österreich sinken die Nutzerzahlen bei den Jungen aber nach wie vor.

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