Apple hat jahrelang Kinderarbeit in Kauf genommen
Offiziell nimmt Apple gegenüber Kinderarbeit eine harte Haltung ein und gibt an, Verträge mit Zulieferern bei Verstößen umgehend zu kündigen. In der Praxis wird dieser Anspruch allerdings nicht immer erfüllt, berichtet The Information.
Drei Jahre gewartet
Demnach soll der Hersteller 2013 Kenntnis von Kinderarbeit beim chinesischen Zulieferer Suyin Electronics, der HDMI- und USB-Ports für MacBooks herstellt, erlangt haben. Suyin gelobte Besserung, bei einer weiteren Kontrolle wurden aber neuerlich minderjährige Arbeitskräfte ausfindig gemacht.
Apple vergab daraufhin zwar keine neuen Aufträge an den Zulieferer. Bis die Geschäftsbeziehungen aber tatsächlich gelöst wurden, dauerte es 3 Jahre, in denen weiterhin Ports für ältere MacBooks bezogen wurden, wie das Online-Medium unter Berufung auf frühere Apple-Mitarbeiter berichtet.
Nicht viele Zulieferer seien in der Lage Apples Qualitäts- und Mengenanforderungen zu erfüllen, so die Ex-Mitarbeiter des Konzerns. Kurzfristig Ersatz zu finden sei schwierig. Wenn damit Verzögerungen bei Produkten oder höhere Kosten verbunden waren, habe Apple Vertragsauflösungen verzögert oder davon abgesehen, Verträge zu kündigen.
Weiteres Beispiel
The Information liefert auch noch ein weiteres Beispiel. So bemängelte Apple auch die Arbeits- und Umweltbedingungen beim Zulieferer Biel Crystal, der Glasbildschirme für das iPhone herstellte. Bei vielen der beanstandeten Punkte gab es aber auch ein Jahr später noch keine Verbesserungen.
Der Vertrag mit dem Zulieferer blieb dennoch aufrecht. Biel Crystal war einer von 2 Anbietern für die Displays und Apple wollte beim Bezug der Bildschirme nicht von nur einem Zulieferer abhängig sein. Dies hätte vermutlich Preisaufschläge mit sich gebracht.
Ein Apple-Sprecher verwies gegenüber The Information darauf, dass Apple "die strengsten Standards in der Branche habe, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter in der Lieferkette mit Würde und Respekt behandelt werden".