Ars Electronica zeigt die Arbeit der Zukunft
Ars Electronica und die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich beleuchten in ihrer gemeinsamen Ausstellung "Die Arbeit in und an der Zukunft" die Möglichkeiten, die die digitale Transformation der (Arbeits-)Welt bietet. Die Schau im Ars Electronica Center in Linz zeigt den Status quo auf und fragt vor allem nach den Hintergründen, stellt nicht Technik, sondern den Menschen als soziales Wesen und gesellschaftliche Fragen in den Vordergrund.
Kultur als Gegengewicht zur IT
"Nicht die IT sollte das Szepter in der Hand haben, sondern die Gesellschaft und dafür brauchen wir Kultur", stellte AE-Direktor Gerfried Stocker bei einer Presseführung mit AK-Präsident Johann Kalliauer, Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP), Künstler Amir Bastan und Kuratorin Veronika Krenn am Dienstag in Linz voraus.
Homeoffice, Videokonferenz, wie sicher ist mein Job, wie bin ich sozial abgesichert und wie ist das in anderen Ländern und ist die schnelle E-Mail nach Feierabend eigentlich Arbeit? - all das beleuchtet die Ausstellung, aufgemacht an schwarzen Peri-Elementen. Das Erdgeschoß liefert einen Überblick über die Themen, vieles hat sich durch die Pandemie relativiert, ist denkbar geworden. Immanent ist, dass Digitalisierung nicht nur den technischen Prozess meint, sondern einen gesamtgesellschaftlichen.
Hoheit über persönliche Daten
Den Daten und der Datenhoheit wird viel Raum gegeben. Wenn wirtschaftliche Interessen im Spiel seien, funktioniere es. Wie es um den Schutz der Datenhoheit von Individuen bestellt ist, sei eine politische Entscheidung, sagte Stocker. So erklärt eine Roboterstimme, sobald man das schwarze Zelt im ersten Stock betritt, dass sie nun persönliche Daten auslesen werde - ein Fake, aber tatsächlich ist das möglich und wird etwa zur Beurteilung eines Kandidaten bei der Jobsuche angewendet. Stocker sieht uns hier am "Übergang von der Automatisation zur Autonomisation".
Fairness von Algorithmen
Weitere Fragen widmen sich der Fairness von Algorithmen und der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine bzw. Maschinen untereinander. In den Untergeschoßen, wo einzelne Projekte im Vordergrund stehen, demonstrierte Stocker wie Exoskelette bei körperlich schweren Arbeiten unterstützen können.
Die künstliche Intelligenz "Queen B" beobachtet Menschen beim Arbeiten und schlägt eine Pause oder Kaffee vor, wenn man zu ermüden droht bzw. schickt einen in eine Meditationszone, wenn nichts weitergeht - Unterstützung oder Überwachung? Eine der vielen Fragen, die hier aufgeworfen werden und einmal mehr zeigen, dass Technik nur eine Seite der digitalen Revolution ist. Am wichtigsten sei "unsere Verantwortungsfähigkeit und die Bereitschaft zur Verantwortung", appellierte Stocker an "Menschen, die mitdenken, bei dem was wir mit KI tun".