Wiener sind am bravsten: Das bringt der aktuelle Lockdown
Eigentlich soll der Lockdown die Infektionszahlen soweit hinunterdrücken, dass die 4. Infektionswelle gebrochen und damit ein „Öffnungsniveau“ erreicht wird. Eine Auswertung des Mobilitätsverhaltens der Österreicher*innen durch den Mobilfunkanbieter Drei hat allerdings ergeben, dass der Lockdown für Ungeimpfte sich kaum auf das Bewegungsverhalten der Österreicher*innen niedergeschlagen hat. Der Erhebung zufolge sei zumindest im derzeitigen harten Lockdown ein Mobilitätsrückgang zu verzeichnen.
Kaum Rückgang im Lockdown für Ungeimpfte
Gemessen wurde die Besucherfrequenz von Bahnhöfen, Schulen und Stadtzentren (anhand der populären Einkaufsstraßen) in ganz Österreich. Drei erhebt anonym, mit welcher Funkzelle ein Smartphone zu welchem Zeitpunkt verbunden war und errechnet das Besucher-Mittel der entsprechenden Woche am jeweiligen Ort - das Ergebnis sind eine Fülle von sogenannten Bewegungsdaten. Die Frequenz in der Woche vor dem Lockdown (8. - 14. November) verglich der Mobilfunker mit jener während des Lockdowns für Ungeimpfte (15. - 21.November) und schließlich mit Bewegungsdaten vom Beginn des jetzigen harten Lockdowns vergangene Woche (22. - 27. November).
Im Durchschnitt seien im Vergleich zum Mobilitätsverhalten vor dem Lockdown immerhin 37 Prozent weniger Menschen auf Österreichs Einkaufsstraßen unterwegs. An Bahnhöfen gab es einen Mobilitätsrückgang von 26 Prozent, während in HTLs 19 Prozent mehr Schüler*innen auf Präsenzunterricht verzichteten.
Besonders auffällig: Laut der Auswertung von Drei scheinen Österreicher*innen im Lockdown für Ungeimpfte kaum ihre Mobilität eingeschränkt zu haben. So blieben nur etwa 3,5 Prozent der Fahrgäste den Bahnhöfen in dieser Woche fern. Auf den Einkaufsstraßen von Österreichs Innenstädten kam es lediglich zu einem minimalen Rückgang von rund 2 Prozent.
Wiener*innen bleiben am ehesten zuhause
Im Gegensatz zur Ausgangssperre für Ungeimpfte wirkte sich der harte Lockdown deutlich stärker auf das Mobilitätsverhalten der Österreicher*innen aus. Dessen Effekte, etwa durch Schulschließungen und Home Office, zeigen sich besonders in Stadtzentren: In der Wiener Innenstadt waren über die Hälfte weniger Menschen unterwegs als noch 14 Tage zuvor. Im Stadtzentrum von Bregenz reduzierte sich die Anzahl der Besucher*innen allerdings nur um rund ein Viertel, in Eisenstadt lediglich um 18 Prozent.
Auch auf Österreichs Bahnhöfen variiert der Mobilitätsrückgang zwischen den Bundesländern stark. Am Grazer Bahnhof waren 16 Prozent weniger Fahrgäste unterwegs, in Wien reduzierte sich die Besucher*innenanzahl hingegen um 34 Prozent. Ähnlich verhält es sich in den HTLs: Während in Wien und Villach vergangene Woche ein Drittel weniger Schüler*innen vor Ort waren, verzeichnete die HTL Pinkafeld einen Rückgang von lediglich 5 Prozent.
Starker Rückgang im Dezember erwartet
Bereits im Vorweihnachtslockdown vergangenes Jahr erhob Drei die Besucherfrequenz von einigen großen österreichischen Einkaufsmeilen, wie futurezone berichtete. Damals waren auf der Wiener Kärntner Straße bis zu 84 Prozent weniger Besucher*innen unterwegs. In den übrigen Bundesländern reduzierte sich die Anzahl um etwa die Hälfte. Verglichen wurden die damaligen Zahlen allerdings mit der Frequenz aus dem Jahr davor, als die Pandemie noch nicht die Mobilität der Österreicher*innen beschränkte.
Besonders interessant für das aktuelle Infektionsgeschehen: Wie der Vorweihnachtslockdown 2020 zeigte, reduzierten die Menschen ihre Mobilität in der 2. Dezemberwoche gemäß Drei am meisten. Vermutet wird, dass es auch dieses Jahr zu einem solchen Rückgang kommen könnte.