Größtes Bitcoin-Upgrade seit 4 Jahren: Was bringt Taproot?
Als am Sonntagmorgen um 6.15 Uhr der Block 709.632 in der Bitcoin-Blockchain geschürft wurde, wurde das lang erwartete Taproot-Updrade aktiviert. Damit soll Bitcoin sicherer und effizienter werden und außerdem mehr Einsatzmöglichkeiten verfügbar machen.
Neue Signaturen
Mit Taproot führt die Bitcoin-Community die sogenannten Schnorr-Signaturen ein, die komplexere Transaktionen mit mehreren Beteiligten wie jede andere Transaktion aussehen lassen können. Dadurch wird vor allem der Schutz der Privatsphäre und die Sicherheit der Transaktionen erhöht.
Die Schnorr-Signaturen wurden vom Frankfurter Mathematikprofessor und Verschlüsselungsexperten Claus Peter Schnorr (78) entwickelt. In der Frühphase der Bitcoin-Entwicklung konnte diese Technik noch nicht verwendet werden, da Schnorr sein geistiges Eigentum durch Patente hatte schützen lassen. Der Patentschutz ist allerdings mittlerweile ausgelaufen.
Neue Smart Contracts
Durch Taproot werden auch leichtgewichtigere Smart Contracts auf der Bitcoin-Blockchain ermöglicht. Dabei handelt es sich um simple Anwendungen, die Verträge zwischen zwei Parteien repräsentieren. Diese Verträge werden automatisch schlagend und auch ausgeführt, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden.
Diese Programme befinden sich direkt auf der Blockchain und werden durch das Taproot-Upgrade kleiner und wesentlich günstiger. Das dadurch geschaffene Potenzial sei überwältigend, schreibt CNBC und bezieht sich auf Brancheninsider*innen. "Das ist ein revolutionärer Moment für Bitcoin", wird der CEO eines Fintech-Unternehmens in einem Bericht von Coindesk zitiert.
Bekannt für Smart Contracts war bislang hauptsächlich die Ethereum-Blockchain, auf der auch der Großteil bisheriger Smart Contracts basiert. Beispielsweise sollen Smart Contracts im Mittelpunkt künftiger, dezentraler Finanzanwendungen (DeFi) stehen, denen großes Potenzial im internationalen Finanzwesen zugeschrieben werden.
Nahezu vollständige Unterstützung
Beim letzten großen Bitcoin-Upgrade - dem SegWit-Upgrade - von 2017 ist innerhalb der Bitcoin-Community ein Richtungsstreit entbrannt. Bei Taproot war dies nicht der Fall. In der Community hat das aktuelle Upgrade nahezu vollständige Unterstützung erhalten.
Bitcoin-Kurs (noch) unbeeindruckt
Das SegWit-Upgrade wurde im Juli/August 2017 aktiviert. Knapp ein Monat danach sorgte ein Kurssprung für Aufsehen. Nicht zuletzt dadurch wurde der digitalen Währung ein regelrechter Höhenflug beschert, der im damaligen Höchststand von knapp 20.000 Dollar gipfelte.
Ob das aktuelle Taproot-Upgrade ebenso einen ähnlichen Höhenflug auslösen kann, bleibt fraglich. Derzeit befindet sich Bitcoin bereits auf einem ziemlich hohen Niveau bei dem die Luft nach oben zunehmend dünner wird, heißt es von zahlreichen Branchenbeobachter*innen.
Aktuell wird Bitcoin zu einem Preis von rund 64.300 US-Dollar gehandelt. Einen Kurssprung konnte Taproot bislang also nicht auslösen.