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© APA/AFP/LARS HAGBERG / LARS HAGBERG

Digital Life

Bitcoin hat ein enormes Elektroschrott-Problem

Dass Bitcoin einen enormen ökologischen Fußabdruck hinterlässt, wurde bereits in zahlreichen Studien belegt. Je nach Rechenart wird der Kryptowährung ein CO2-Abdruck wie London oder Norwegen bescheinigt.

Was in diesen Betrachtungsweisen allerdings nicht vorkommt, ist Bitcoins wachsendes Problem mit Elektroschrott. Eine einzige Bitcoin-Transaktion erzeugt nämlich so viel Elektroschrott wie "das Wegwerfen von 2 iPhones".

Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie. Erstellt wurde sie von dem Wirtschaftswissenschaftler Alex de Vries, der auch für die niederländische Zentralbank tätig ist und Christian Stoll vom Massachusetts Institute of Technology MIT.

Bitcoin-Mining

Lebensdauer von Mining-Geräten bei 1,29 Jahren

Zum Bitcoin-Mining werden in erster Linie so genannte ASIC-Prozessoren verwendet. ASIC steht für Application-specific integrated circuit, also ein Computerchip, der für einen ganz bestimmten Anwendungsfall konzipiert und entwickelt wurde.

Damit das Schürfen nach Bitcoin auch profitabel ist, sind die Miner*innen darauf angewiesen, stets die neuesten ASIC-Chips zu verwenden, heißt es in der Studie. Ältere Prozessoren seien demnach zu leistungsschwach und würden zu viel Energie verbrauchen, wodurch sich das Schürfen nicht mehr rechnet.

"Die Lebensdauer von Bitcoin-Mining-Geräten ist auf nur 1,29 Jahre beschränkt", so die Studienautoren. Sie kommen zum Ergebnis, dass dadurch pro Jahr 30,7 Kilotonnen an Elektroschrott anfallen. Das sei vergleichbar mit der Menge an E-Waste die jedes Jahr in den Niederlanden anfällt, heißt es.

ASIC-Chips als Problem

Die Rechnung geht weiter: Im Jahr 2020 wurden über das Bitcoin-Netzwerk 112,5 Millionen Transaktionen durchgeführt. (Über traditionelle Bezahlservices liefen in derselben Zeit 539 Milliarden Transaktionen). Daraus leiten die Ökonomen ab, dass pro Bitcoin-Transaktion 272 Gramm Elektroschrott anfällt. Das kommt dem Gewicht von 2 iPhone 12 Mini gleich.

Das Hauptproblem an dem Bitcoin-Elektroschrott ist für die Studienautoren die limitierte Einsatzmöglichkeit der ASIC-Chips. Taugen sie zum Bitcoin-Mining nicht mehr, sind sie ein Fall für die Mülltonne, weil es für die Prozessoren sonst keine Anwendungsmöglichkeiten mehr gibt.

Theoretisch könnten irgendwann auch ältere ASICs wieder für profitables Mining verwendet werden - je nachdem in welchem Verhältnis der Bitcoin-Preis, Nachfrage, Angebot und Anzahl an Transaktion zueinander stehen. Für die Miner*innen sei diese Perspektive allerdings zu unsicher, um das ausgediente Equipment zu verwahren und für die Lagerung Kosten auf sich zu nehmen.

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