Braun werden dank Nasenspray: Experten warnen vor TikTok-Trend
Auf TikTok kursieren zurzeit einige Videos, die vor allem junge Menschen mit einem Nasenspray zeigen. Dabei handelt es sich um gesundheitlich bedenkliche Lösungen, die in die Nase gesprüht werden, um braun zu werden, wie The Huffington Post berichtet.
Sie enthalten einen Inhaltsstoff namens Melanotan, das den Körper zur Produktion von dem Pigment Melanin anregt. "Melanotan ist eine künstlich hergestellte Chemikalie, die in ihrer Substanz dem natürlich vorkommenden melanozytenstimulierenden Hormon ähnelt", erklärt Merry Thornton, eine zertifizierte Arzthelferin, Hautpflegeexpertin und Gründerin von Element Medical Aesthetics, gegen über der US-amerikanischen Onlinezeitung. Ursprünglich wurde es auch als Mittel zur Stimulierung der Peniserektion untersucht. Das künstliche Hormon wird normalerweise illegal als Injektion verabreicht.
Laut der Dermatologin und Gründerin von AmberNoon, Erum Ilyas, wird die Bräunungslösung durch die Nase aufgenommen, um die Absorption auf nicht-invasive Weise zu erhöhen. "Nasensprays ermöglichen die Abgabe der an das Lungensystem, was die systemische Absorption durch die größere Oberfläche in der Lunge erhöht."
Gesundheitliche Bedenken
Der auf TikTok populär gewordene Trend könnte gefährlicher sein, als man denkt. Die Nasenspray werden mit unkontrollierten Substanzen hergestellt und machen Schönheits- und Gesundheitsexpert*innen skeptisch. Es ist laut Ilyas nicht klar, wie die Hersteller Melanotan in Bezug auf die Konzentration und die Wechselwirkungen mit anderen Inhaltsstoffen verwenden.
Wie sicher diese Lösungen sind, kann man laut Thornton aufgrund von fehlenden Daten und Tests nicht sagen. Abgesehen von spontanen Erektionen, kann Melanotan zu Übelkeit, Hautrötungen, Blutdruckveränderungen und Kopfschmerzen führen. "Es kann auch dazu führen, dass Muttermale und Sommersprossen dunkler werden, und derzeit wissen wir nicht, ob die Melanozyten überstimuliert werden und ein Melanom entstehen kann", so Thornton. Außerdem könnte die Nutzung auch zu Fehldiagnosen von Hautkrebs führen.
Durch die Verabreichung in der Nase kann es noch schlimmer werden. "Nasensprays schießen einen feinen Nebel in die Nasenschleimhaut, die reich an Gefäßen ist und einen direkten Weg in den Blutkreislauf für Medikamente bietet, die leicht die Schleimhäute passieren können", sagt Thornton. "Das ist besorgniserregend, weil die systemische Absorption das Risiko von Nebenwirkungen erhöht.
Bräunung von außen und innen
Viele Hersteller der bräunenden Nasensprays empfehlen ihren Kund*innen, sich während Anwendung verstärkt im Solarium oder unter der Sonne der UV-Strahlung auszusetzen. Eine sehr bedenkliche Anweisung, wenn man bedenkt, dass UV-Bestrahlung das Risiko von Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung erhöht. Es sei "ein Beispiel dafür, wie unreguliert das Produkt ist", sag Ilyas. Solarienbesuche sollen, laut der American Academy of Dermatology Association, das Risiko eines Melanoms, der lebensbedrohlichsten Form von Hautkrebs, steigern - vor allem bei Frauen unter 35 Jahren.
Eine sicherere Option für einen gebräunten Teint wäre die Nutzung von typischen Selbstbräunungslotionen und -Sprays, die kein Melanotan beinhalten. Ihr Hauptbestandteil ist meistens Dihydroxyaceton (DHA). Durch seine Wechselwirkung mit Proteinen in der Haut entstehen Melanoide. "Das sind bräunliche Pigmente, die sich in der obersten Hautschicht ablagern und den Anschein von Bräune erwecken", erklärt Ilyas.