China nutzt KI, um Menschen im Pyjama an den Pranger zu stellen
China hat eine künstliche Intelligenz auf Menschen angesetzt, die das Haus im Schlafanzug verlassen. Die Bequemlichkeit wurde als "unzivilisiertes Verhalten" eingestuft und von der Stadt Suzhou öffentlich zur Schau gestellt. Die Aufnahmen der Bürger im Pyjama stammten von Überwachungskameras. Die Gesichtserkennungssoftware ordnete die Fotografien den gemeldeten Bürgern zu.
Laut der chinesischen Zeitung The Paper veröffentlichte die Stadtverwaltung von Suzhou anschließend die Bilder von sieben Menschen samt Ausweisnummer und Standort auf ihrem offiziellen WeChat-Account. Der Post wurde inzwischen gelöscht. Die Stadt entschuldigte sich für die Veröffentlichung.
"Selbstgefällig" und "undiszipliniert"
Im ursprünglichen Posting hieß es laut New York Times: "Es wird als unzivilisiertes Verhalten bezeichnet, wenn Menschen aus Mangel an Sitte die öffentliche Ordnung stören." Viele Menschen würden das Problem für keine große Sache halten. "Das hat zu einer selbstgefälligen, undisziplinierten Denkweise geführt", hieß es im Posting.
Gesichtserkennungssoftware ist in China weit verbreitet, nicht ohne Bedenken der Bürger über die Einschränkung ihrer Privatsphäre. Laut New York Times würde sie neben der Verbrechensbekämpfung auch für weniger schwerwiegende Vergehen, wie das Stehlen von Klopapier auf öffentlichen Toiletten oder bei Rot über die Ampel gehen, eingesetzt. Mit dem Zurschaustellen der Schlafanzug-Träger sei man nun allerdings zu weit gegangen.
Pyjama Polizei
Viele Nutzer zeigten sich mit der Aktion nicht einverstanden, insbesondere da Personendaten öffentlich gemacht wurden. Andere konnten nicht nachvollziehen, warum das Tragen von Schlafanzügen ein Problem darstellt: "Wenn berühmte Persönlichkeiten auf einer Veranstaltung Pyjama tragen, gilt das als modisch. Wenn normale Menschen Pyjamas auf der Straße anziehen, nennt man sie unzivilisiert", zitiert die New York Times einen Nutzer.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen in China im Pyjama auf die Straße gehen. 2009 wollte man in Shanghai ein Verbot für das öffentliche Tragen von Pyjamas erlassen, um vor der Weltausstellung 2010 eine gute Außendarstellung zu garantieren. Die "Pyjama Polizei" patrouillierte damals die Straßen und ermahnte die Bürger.